Typisch Franziskus: Homosexuelle um Vergebung bitten
Die Kirche sollte Homosexuelle um Vergebung bitten. Das sagte kein Geringerer als Papst Franziskus am Sonntag. Das ist typisch für ihn, meint der katholische Publizist Andreas Püttmann.
Papst Franziskus bleibt sich mit seiner Äußerung über den Umgang der Kirche mit Homosexuellen treu
Papst Franziskus hat sich wieder einmal öffentlich mahnend an seine eigene Kirche gewandt und damit das Medieninteresse auf sich gezogen. Auf dem Rückflug von seiner Reise nach Armenien sagte er am Sonntagabend vor Journalisten, die Kirche solle sich bei Homosexuellen entschuldigen. Schwule und Lesben dürften nicht diskriminiert werden, so schreibe es der Katechismus vor. Stattdessen sollten sie respektiert und seelsorgerlich begleitet werden, gab die Deutsche Presse-Agentur die Äußerung des Papstes wieder. „Wer sind wir zu urteilen?“, sagte er laut Agenturberichten. „Die Christen sollten dafür um Vergebung bitten, dass sie viele falsche Entscheidungen begleitet haben“, sagte Franziskus – auch mit Blick auf Arme und vernachlässigte Menschen, vergewaltigte Frauen und ausgebeutete Kinder. Ähnlich hatte er sich über den Umgang mit Homosexuellen bereits 2013 geäußert.
Für Andreas Püttmann, Vorstandsmitglied der Gesellschaft katholischer Publizisten und Mitglied beim Christlichen Medienverbund KEP, ist diese Positionierung typisch für das Pontifikat von Franziskus. Denn zum einen trete Franziskus seit Beginn seiner Amtszeit für eine demütige Kirche ein, „die ihre Fehler, ihre Untreue gegen ihre eigene Bestimmung und gegen den Menschen eingesteht und versucht, Wiedergutmachung zu leisten“. Zum anderen bringe er „wie vielleicht kein Papst bisher zum Ausdruck, dass Empathie zur DNA der Kirche gehört“, sagte Püttmann im Gespräch mit pro.
Normen bleiben erhalten
Nach Einschätzung Püttmanns mache sich Franziskus damit eine Bitte zu eigen, die bereits im Rahmen der Familiensynode im vergangenen Jahr im Zwischenbericht der deutschsprachigen Gruppe formuliert wurde. Darin distanzieren sich die Synodalen von „harten und unbarmherzigen Haltungen“, die im Bemühen um die richtige kirchliche Lehre „Leid über Menschen gebracht haben, insbesondere über ledige Mütter und außerehelich geborene Kinder, über Menschen in vorehelichen und nichtehelichen Lebensgemeinschaften, über homosexuelle orientierte Menschen und über Geschiedene und Wiederverheiratete. Als Bischöfe unserer Kirche bitten wir diese Menschen um Verzeihung.“
Von traditionellen katholischen Positionen entferne sich Franzsikus dabei jedoch nicht. „Er distanziert sich ja nicht von den tradierten Normen, die sexuelle Akte außerhalb der Ehe verbieten“, erklärte Püttmann. Das Diskriminierungsverbot gegenüber Homosexuellen sei im katholischen Weltkatechismus festgehalten. „Insofern mahnt der Papst zunächst nur eine praktisch-ethische Konsequenz an: geschehenes Unrecht zu erkennen, zu bereuen, zu bekennen und wieder gut zu machen.“
Zahlreiche Medien in Deutschland und anderen Ländern haben die aktuelle Äußerung des Papstes über Homosexuelle aufgegriffen. Publizist Püttmann erklärt das Medieninteresse damit, dass „die Gesellschaften im freien Westen das Thema schon früher als die Kirche als Menschenrechtsthema erkannt haben“ – während es für weite Teile der Katholischen Kirche ein „reines Ordnungsthema“ sei. Deshalb seien auch die Medien hoch sensibilisiert für das, was das katholische Kirchenoberhaupt dazu sagt. (pro)
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.
Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.
Cookie-Zustimmung verwalten
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Always active
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Externe Inhalte / Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.