EKD wählt neuen Rat

Das höchste Leitungsgremium der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wird am Dienstag neu gewählt. Auch ein Evangelikaler könnte in Zukunft dem EKD-Rat angehören. Zum Auftakt der Synode richtete der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm eine deutliche Warnung an Pegida-Demonstranten.
Von PRO
Ein Jahr nach seiner Wahl zum Ratsvorsitzenden fand Heinrich Bedford-Strohm deutliche Worte gegen Fremdenfeindlichkeit (Archivbild)
Dresden, November 2014. Die EKD-Synodalen wählten mit großer Mehrheit einen neuen Ratsvorsitzenden: Den bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Der amtierende EKD-Chef Nikolaus Schneider hatte seinen vorzeitigen Rückzug bekannt gegeben, um sich um seine erkrankte Frau kümmern zu können.

„Radikalisierte Alternative für Deutschland“

Nur wenige hundert Meter vom Tagungsort im Maritim-Hotel entfernt skandierten fahnenschwenkende Demonstranten patriotische Parolen. Dass aus dieser überschaubaren Zahl „besorgter Bürger“ einmal die in Teilen offen fremdenfeindliche Pegida-Bewegung werden sollte, das ahnte damals wohl kaum ein Synodaler. Ein Jahr später verurteilt der Ratsvorsitzende Bedford-Strohm Pegida aufs Schärfste. Am Sonntag, zum Auftakt der Synode in Bremen 2015, ließ er an Deutlichkeit nichts vermissen: „Wenn Wortführer einer radikalisierten Alternative für Deutschland unverhohlen rechtsradikale Ressentiments schüren und in Pegida-Demonstrationen hasserfüllte Parolen skandiert werden, dann hat das mit einem lebendigen Diskurs, wie ihn die Demokratie braucht, nichts mehr zu tun.“ Wer bei solchen Demonstrationen mitlaufe, müsse sich im Klaren darüber sein, „dass er rechtsradikalen Hetzparolen, die dort geäußert werden, Legitimation verleiht“. Von „Volksverräter“-Parolen bis zu Brandanschlägen sei es nicht weit. Bedford-Strohm warnte: „Wer in dieser schwierigen Situation Gift in die deutsche Gesellschaft streut, stellt sich damit gegen alles, was das Christentum in seinem Kern ausmacht!“ Bedford-Strohm sprach sich außerdem gegen eine Absenkung des Schutzstatus für syrische Flüchtlinge aus.

Allianzvorsitzender kandidiert für EKD-Rat

Der amtierende Ratsvorsitzende kandidiert erneut für das höchste Leitungsamt der EKD. Seine Wiederwahl gilt als sicher. Bei den übrigen Kandidaten für den 15-köpfigen Rat, der bis 2021 im Amt bleibt, ist die Abstimmung spannender: 23 Kandidatinnen und Kandidaten sind vom Ratswahlausschuss nominiert worden. Einer von ihnen ist Michael Diener, Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz. Er wolle „das Profil der Pietisten, der Evangelikalen, in die Arbeit des Rates mit einbringen“, sagte Diener. Missionarisch, „glaubensweckend“ und „glaubensstärkend“ solle die Kirche sein. Gleichzeitig sei für ihn selbstverständlich, „unzweifelhaft an der Seite der Schwachen und Hilfsbedürftigen“ zu stehen. Er wolle sich dafür einsetzen, dass nach dem Reformationsjubiläum „keine Katerstimmung“, sondern eine Aufbruchstimmung einsetze. Die EKD-Synode wählt den Rat am Dienstag, den Ratsvorsitzenden und dessen Stellvertreter am Mittwoch. Noch bis zum 11. November trifft sich die EKD-Synode. Sie ist das Parlament der kirchlichen Selbstverwaltung. (pro)
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