Dieter Nuhr ist die Stimme der Vernunft im sonst linksgerichteten deutschen Kabarett. Deshalb wird er gebraucht – ob mit oder ohne Islamkritik. Ein Kommentar von Moritz Breckner
Von PRO
Foto: rbb/Thomas Ernst
Dieter Nuhr moderiert den „Satiregipfel” im Ersten und begrüßt verschiedene Kabarettisten als Gäste
„Im Islam ist die Frau zwar frei – aber in erster Linie frei davon, alles entscheiden zu müssen.“ Wegen Sätzen wie diesem hat ein Muslim hat den Kabarettisten Dieter Nuhr angezeigt. Begründung: Beleidigung einer Religionsgemeinschaft. Die Klage ist natürlich albern und hat keine Aussicht auf Erfolg. Sei’s drum, in Deutschland kann klagen, wer will.
Die Aufregung um Dieter Nuhr ist ein Anlass, einen Blick in die deutsche Kabarett-Szene zu werfen. Dass der Gastgeber des ARD-„Satiregipfels“ wegen seiner politischen Pointen öffentlich zur Diskussion steht, war nur eine Frage der Zeit. Schließlich ist Nuhr der einzige exponierte politische Kabarettist in Deutschland, der dezent konservative Positionen in seine Pointen einfließen lässt. „Höhere Steuern fordern vor allem diejenigen, die keine Steuern bezahlen“ – solche Aussagen reichen aus, um in einer Szene aufzufallen, in der ein linkes Weltbild quasi vorausgesetzt wird. Zur Ernennung Nuhrs zum Moderator des „Satiregipfels“ fragte die linke Wochenzeitung Der Freitag prompt, ob es auch „rechtes Kabarett“ gebe, und warf Nuhr Stammtischparolen vor.
„Dümmste Klischees aus dem linken Setzkasten“
Die Sonderstellung Nuhrs wird deutlich, wenn man sich anschaut, welche Gestalten sich in der deutschen Kabarett-Szene sonst noch so tummeln. Da ist ein Urban Priol, dessen Können sich auf Beleidigungen und selbstgerechte Tiraden gegen die Regierenden beschränkt. Da ist ein Georg Schramm, der den Klassenkampf zur Agenda seiner komödiantischen Arbeit erklärt hat. Und da ist ein Volker Pispers, dessen Hasstiraden auf die Amerikaner zuweilen volksverhetzenden Charakter aufweisen.
Kein Wunder also, dass Spiegel-Autor Jan Fleischhauer bereits 2013 feststellte: „Priol und seine Mitstreiter liefern reines Ressentiment-Theater, bei dem noch die dümmsten Klischees aus dem linken Satire-Setzkasten unters Sendevolk gebracht werden.“
Der Blick auf Dieter Nuhrs Kollegen zeigt: Nuhr wird dringend gebraucht, ob mit oder ohne Islamkritik. (pro)
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