Die Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern profitieren vom Engagement der Konfessionslosen. Die unterstützen die Arbeit der Kirchengemeinden oft aktiv und loben die kirchlichen Angebote – die Scheu vor dem Kircheneintritt bleibt trotzdem.
Die Marienkirche im Ferienort Barth ist vor allem in den Sommermonaten auf die Hilfe von Nicht-Mitgliedern angewiese
Die Hilfsbereitschaft von Konfessionslosen für örtliche Kirchen sei in Ostdeutschland weit verbreitet, berichtet die Zeitung Die Welt. Besonders in den Ferienorten in Mecklenburg-Vorpommern könnten viele Gemeinden ihr Sommerprogramm gar nicht durchführen, würden Nicht-Mitglieder aus den Orten sie nicht unterstützen. Als Beispiel beschreibt der Artikel die Situation im Ort Ferienort Barth. Etwa 80.000 Besucher kämen in den Sommermonaten in die Marienkirche und in das Bibelzentrum St. Jürgen. Der Ort selbst habe 9.000 Einwohner, zur Kirchengemeinde zählten nur 1.300 Mitglieder, viele im höheren Alter. Ohne ehrenamtliche Helfer aus dem Ort, könne die Kirche ihre Sommerangebote nicht anbieten.
Gerade einmal 17 Prozent der Bevölkerung des ostdeutschen Bundeslandes gehörten einer Kirche an. Das zeige die „Erhebung der Kirchenmitgliedschaft“, den die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) im Frühjahr dieses Jahres vorgestellt hatte. Sie habe aber auch gezeigt, dass die Kirchen oft von Nicht-Mitgliedern genutzt würden – zum Beispiel bei Hochzeiten oder Sterbefällen. Die Studie habe zudem festgestellt, dass viele Konfessionslose der Religion eigentlich nicht abneigend gegenüber ständen und kaum Berührungsängste hätten.
Kirchenbetrieb ohne Mission
Die Nordkirche habe in einer eigenen Studie diese Ergebnisse bestätigt. „Die meisten Konfessionslosen bescheinigen der Kirche eine wichtige Arbeit, vor allem im Sozialen. Sie loben die Angebote, die sie selbst aber gar nicht wahrnehmen. Sie schätzen besonders, ‚dass man (in der Kirche) nicht perfekt sein muss, um angenommen zu werden‘“, heißt es im Welt-Artikel. Die Nicht-Mitglieder engagierten sich besonders dann, wenn es um den Erhalt von Kirchengebäuden gehe. Die Kirche sei auch für Konfessionlose ein Ort der Identität. Auch die sozialen Kontaktmöglichkeiten würden wertgeschätzt. Allein in Mecklenburg-Vorpommern gebe es 150 Kirchenbauvereine mit deutlich mehr Mitgliedern, als sie in den Kirchen zu finden seien. „Wer nie Kirchenmitglied war, hat eine fast unüberwindliche Scheu einzutreten, auch wenn er sich noch so engagiert und den Pastor schätzt“, heißt es.
Was aber nütze es der Kirche, wenn der laufende Betrieb zwar erhalten bleibe, die Mission aber ausgeschlossen werde, fragt der Autor des Artikels. Aus der Studie habe die Nordkirche sogar gefolgert, dass „der Dialog mit Konfessionslosen nicht auf Mitgliedergewinnung ausgerichtet sein dürfe.“ Andernfalls gebe es auf beiden Seiten Frustration. Die Nordkirche habe aber auch festgestellt, dass Konfessionslose „ansprechbar und engagiert“ seien, wenn es ihren Bedürfnissen entspreche. Das betreffe vor allem Kindertagesstätten, Schulen, Pflegeeinrichtungen, Kirchenbauten – oder die Sommerangebote. Im Ferienort Barth ändere sich die Situation Stück für Stück, die Zahl der Kirchenmitglieder steige langsam wieder an. (pro)
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