Der Deutsche Presserat hat die Porträts von Absturzopfern aus dem Flug MH17 in mehreren großen Medien missbilligt. Unter den Beschwerdeführern ist auch der Christliche Medienverbund KEP e.V.
Von PRO
Foto: Fotomontage pro
Spiegel und Stern zeigten Bilder der Opfer (hier verpixelt) des Flugzeugabsturzes in der Ukraine. Das hat der Presserat nun missbilligt
„Nur weil jemand zufällig Opfer eines schrecklichen Ereignisses wird, darf er nicht automatisch mit Foto in der Presse gezeigt werden“, sagte Ursula Ernst, Vorsitzende des Beschwerde-Ausschusses beim Presserat. Deshalb missbilligte das Gremium die Berichterstattung von Bild Online, Bunte Online, dem Spiegel und dem Stern. Beim Spiegel beanstandete der Presserat die Titelseite „Stoppt Putin jetzt!“ vom Juli. Die Opferfotos seien für eine politische Aussage instrumentalisiert worden. Identifizierende Abbildungen sind laut Presserat mit dem Opferschutz unvereinbar.
Der Presserat gab damit offiziellen Beschwerden statt, die der Christliche Medienverbund KEP e.V. sowie 29 weitere Beschwerdeführer eingereicht hatten. „Es ist ein wichtiges Signal, dass der Deutsche Presserat die Kraft und die Unabhängigkeit hat, gleich mehreren Leitmedien in Deutschland hier die Grenzen der freien Berichterstattung aufzuzeigen“, sagte der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbunds, Christoph Irion, in einer ersten Reaktion. Diese Grenzen seien „spätestens dort erreicht, wo die Menschenwürde tangiert wird: In diesem Fall geht es ja nicht um guten oder schlechten Geschmack, sondern um die Achtung elementarer Persönlichkeitsrechte Verstorbener, von Menschen, die tragisch ums Leben gekommen sind.“ Auch in Zeiten sinkender Verkaufszahlen seien Journalisten zum Ethos der Menschenwürde verpflichtet, der seine Wurzeln im Christentum und Humanismus habe. „Dass selbst traditionelle Qualitätsmedien wie der Spiegel die unveräußerlichen Rechte der Opfer bewusst missachten, ist ein Armutszeugnis für seriöse Berichterstattung“, sagte Irion.
Die von einigen Beschwerdeführern kritisierte Abbildung von Leichenteilen im Trümmerfeld ist nach Auffassung des Deutschen Presserates jedoch nicht unangemessen. „Die Fotos dokumentieren eindringlich die schreckliche Dimension und die Folgen des Ereignisses“, erklärte Ursula Ernst.
Die malaysische Maschine MH17 war am 17. Juli mit knapp 300 Passagieren an Bord über der Ukraine abgestürzt. Erste Untersuchungen haben ergeben, dass das Flugzeug von zahlreichen Objekten durchlöchert und in der Luft zerbrochen war. Möglicherweise wurde MH17 vom Boden aus abgeschossen. Der Christliche Medienverbund KEP hatte die Verwendung von Opferfotos im Zuge des Flugzeugunglücks in der Ukraine frühzeitig kritisiert. (pro)
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