Der Amerikaner Sam Childers ist spätestens seit dem gleichnamigen Hollywood-Film unter dem Titel „Machine Gun Preacher“ bekannt. In Berlin zeigt sich der ehemalige Rocker als Wohlstandsprediger mit Herz für Kinder.
Von PRO
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Wohltäter mit fragwürdigem Gottesbild? Sam Childers trat am Mittwoch in Berlin auf
Sam Childers gehört wohl zu den umstrittensten Personen der frommen Christenheit. Der ehemalige Drogendealer kam in einer Gemeinde in den USA zum Glauben, kehrte seinem alten Rockerleben den Rücken und entdeckte seine Sehnsucht danach, afrikanischen Kindern zu helfen. Das tut er bis heute. Childers betreibt Waisenhäuser in Äthiopien, Uganda und dem Südsudan, jener Gegend, in der der Kriegsverbrecher Joseph Kony wütet. Dieser ist bekannt dafür, besonders brutal gegen Kinder vorzugehen. Als Childers 1998 erstmals nach Afrika reist und dort ein schrecklich verstümmeltes Kind trifft, das auf eine Landmine getreten war, beschließt er: „Ich gebe mein Leben, um diesen Menschen zu helfen.“ Dabei ist es bis heute geblieben. Machine Gun Preacher wird er deshalb genannt, weil er in der Vergangenheit auch mithilfe von Waffengewalt gegen Kinderpeiniger vorgegangen sein soll.
Wieviel an diesen Legenden dran ist und wieviel reiner Mythos, hält Childers geheim. Auch, als er am Mittwochabend in einem Berliner Kaufhaus auftritt, verweigert er Aussagen dazu, ob er im Krieg Menschen getötet hat: „Der Gott, dem ich diene, heißt Gewalt nicht gut“, antwortet der Mann mit den tätowierten Armen und den klobigen Stiefeln nebulös auf eine Frage aus dem Publikum, schiebt aber hinterher: „Ich kann euch garantieren, dass es da draußen eine Menge Christen gibt, die uns Waffen finanzieren würden, um Kinder zu retten.“ Dennoch habe er niemals Spendengelder zu diesem Zweck verwendet. „Ich bin ein Freiheitskämpfer“, sagt er. Es gehe ihm auch darum, jedem Glaubensfreiheit zu ermöglichen. „Wenn du Christ sein willst, kämpfe ich für diese Freiheit. Wenn du Moslem sein willst, kämpfe ich auch für diese Freiheit. Oder wenn du an gar nichts glauben willst.“
Rambo-Jesus
„Ich hätte gerne, dass es so klingt, als wäre ich Rambo – aber das bin ich nicht“, sagt Childers. Überhaupt kenne er nur einen wahren Rambo und das sei Jesus. Wie er zu diesem Gottesbild gelangt, erklärt er nicht, spricht aber viel darüber, wie Gott mit ihm in Kontakt trete und ihm in konkreten Situationen zur Seite stehe. Bei einer Verfolgungsjagd mit feindlichen Rebellen habe er ihm und seinen Männern befohlen, ihre Maschinengewehre abzufeuern – einfach so, ohne auf jemanden zu zielen. Als Folge dessen seien die Feinde geflohen. Der Lärm und der aufegwirbelte Staub habe sie derart irritiert, dass sie davon ausgegangen seien, Childers Truppe sei in der Überzahl, obwohl sie tatsächlich unterlegen war.
Es sind diese Geschichten, die den Mythos um den Machine Gun Preacher am Leben halten. Ein Stotterer sei er früher gewesen, fährt er fort. Dann habe Gott ihn berufen und von diesem Tag an habe er nie wieder Probleme mit der Aussprache gehabt. „Ich glaube, dass Gott jedem Menschen eine Chance auf Wohlstand in seinem Leben gibt – aber du musst sie zum richtigen Zeitpunkt ergreifen. Sonst kommt sie nicht wieder“, sagt Childers. Das ist pures Wohlstandsevangelium, seine Zuhörer nicken dennoch. Vielleicht, weil sie daran denken, wieviel Gutes Childers für die Kinder in Afrika tut. Oder, weil die Geschichten vom Maschinengewehr ihr Übriges tun. (pro)
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