Schon seit dem Schuljahr 1999/2000 läuft in NRW ein zeitlich nicht befristeter Schulversuch "Islamkunde in deutscher Sprache". Daran nahmen im vergangenen Schuljahr mehr als 10.000 Kinder an 143 Schulen teil. Bereits 1986 wurde Islamkunde als Teil des herkunftsprachlichen Unterrichts eingeführt.
Während die Islamkunde eher kulturwissenschaftlich orientiert ist, geht es bei dem neuen Angebot um einen bekenntnisorientierten Unterricht aus der Perspektive des Glaubens. Die Fachlehrer werden in Kooperation der Universitäten Münster und Osnabrück ausgebildet. Nach Angaben des Ministeriums hat es zuletzt mehr als 400 Bewerbungen für 130 Plätze, die pro Jahr zur Verfügung stehen, gegeben.
Ein regulärer Lehrplan für den islamischen Religionsunterricht soll erst im Sommer 2013 fertig sein. Bis dahin können sich die Lehrer an den Themen der Islamkunde orientieren. Die Voraussetzungen für den Religionsunterricht hat das Schulministerium zusammen mit einem Beirat von Islam-Experten verabredet. Spätestens bis 2019 soll eine Lösung geschaffen werden, die das Beiratsmodell durch eine feste Vertretung der Muslime ersetzt.
Den Islamunterricht im bevölkerungsreichsten Bundesland hatte die Regierungskoalition aus SPD und Grünen im Dezember 2011 im Düsseldorfer Landtag mit Unterstützung der CDU beschlossen. Die FDP enthielt sich damals bei der Abstimmung, die Fraktion der Linkspartei stimmte dagegen. Auch die Kirchen hatten Bedenken geäußert und verwiesen auf das Grundgesetz, wonach der wertneutrale Staat nur formal die Lehrpläne für den Religionsunterricht bestimmen darf, die konkreten Inhalte würden von der jeweiligen Religionsgemeinschaft festgelegt. Dies müsse dann auch für die Muslime gelten.
Auch an hessischen Grundschulen soll bald islamische Religion unterrichtet werden. Das gab der Landes-Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) im Juni bekannt. Schon im Schuljahr 2013/2014 soll der Bekenntnisunterricht eingeführt werden. (pro/dpa)