ARD-Dokumentation über Kölner Moscheebau

Ein Gebäude entzweit eine Stadt: Der Bau der Kölner Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld erhitzt seit Jahren die Gemüter. Eine Langzeitdokumentation, die die ARD am Dienstagabend ausstrahlt, erzählt von bürokratischen Hürden und ideologischen Debatten rund um den Moscheebau, der kurz vor der Fertigstellung zu scheitern droht.
Von PRO

In Köln leben über 120.000 Muslime, anteilsmäßig leben dort so viel Muslime wie in keiner anderen deutschen Großstadt. In der Metropole am Rhein entsteht derzeit eine der größten und modernsten Moscheen Europas, die 1.200 Besuchern Platz bieten soll und mit der 35 Meter hohen Kuppel schon jetzt weithin sichtbar ist. Doch schon seit seinen Anfängen spaltet das Vorhaben die Kölner Bewohner in vehemente Befürworter und Gegner.

Der Film von Birgit Schulz und Gerhard Schick zeigt die emotional geführten Debatten und die bürokratischen Kämpfe rund um den Bau in chronologischer Reihenfolge. Ein "Desaster" sei es, beurteilt die Zeitung "Welt" das Projekt, wenn sie etwa die Kosten von vermuteten 38 Millionen Euro anspricht, die ursprünglich in dieser Höhe nicht vorgesehen waren. Schlimmer sind im Urteil der Zeitung jedoch die ideologischen Auseinandersetzungen.

Auch diese dokumentiert Film: Er zeigt die ersten Proteste gegen das Projekt, die es bereits 2007 gab und die streitenden Parteien: Gegner wie der in Köln lebende Schriftsteller Ralph Giordano, die Bewohner des betreffenden Kölner Stadtteils, aber auch die rechtsextreme Gruppe "Pro Köln", die die Ängste vieler alteingesessener Kölner zu instrumentalisieren versucht.

Auf der anderen Seite kämpfen Kölner Politiker wie Fritz Schramma (CDU), bis 2009 Kölner Oberbürgermeister, für das Projekt an der Seite des türkischen Vereins DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V.). Dieser allerdings sah sich im vergangenen Jahr dazu genötigt, den Architekten Paul Böhm zu entlassen: ihm seien zahlreiche bauliche Mängel zu Last zu legen. Kurz vor Fertigstellung droht nun ein Baustopp und das Scheitern des Projektes.

Die "Welt" urteilt über den Film und das Bauvorhaben: "Die Doku zeigt eindrucksvoll: Letztendlich stehen alle als Verlierer da: Die Politik, der Architekt, der Bauherr – und natürlich auch diejenigen, für die die Moschee gebaut werden sollte." (pro)

"Allah in Ehrenfeld – Der Bau der Kölner Moschee", Dienstag, 10. Juli, 22.45 bis 00.15 Uhr, ARD.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen