Islamisten demonstrieren gegen „Rheinische Post“

Rund 250 Salafisten haben am vergangenen Sonntag in Mönchengladbach gegen die Berichterstattung der "Rheinischen Post" demonstriert. Die Fundamentalisten sehen sich durch die kritischen Artikel der Zeitung falsch dargestellt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Muslime den Journalisten Islam-Hetze attestieren.

Von PRO

"Stoppt die Hetze gegen den Islam" lautete der Titel einer Veranstaltung des Vereins "Einladung zum Paradies". Nach einer Kundgebung zogen die Muslime vor das Redaktionsgebäude der "Rheinischen Post" und skandierten: "Stoppt die Hetze der ‚Rheinischen Post‘!" Deutschlands wohl bekanntester salafistischer Prediger, Pierre Vogel, soll laut Berichterstattung der Zeitung gerufen haben: "Hier leben die Übeltäter, die an der Hetze gegen uns teilnehmen." Weiter hieß es, "Allah werde den Lügnern den Boden unter den Füßen wegziehen". Die "Rheinische Post" heize mit ihren Artikeln den Rechtsextremismus an, sollen die Muslime kritisiert haben. Einzelne Autoren seien namentlich genannt und diskreditiert worden.

FAZ: "Kampagne gegen Journalisten"

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) spricht in diesem Zusammenhang von einer "Kampagne" des Vereins "Einladung zum Paradies" gegen die Zeitung. Die FAZ kommentiert: "Was am Auftreten der Salafisten in Mönchengladbach, die seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet werden, noch mehr beunruhigt als die plumpen Pauschalparolen und Generalverunglimpfungen, mit denen sie die ‚Rheinische Post‘ überziehen, ist die Unverhältnismäßigkeit ihrer Aktionen. Wer sich von der Presse falsch wiedergegeben oder nicht wahrheitsgemäß dargestellt sieht, hat rechtliche Möglichkeiten, sich dagegen zur Wehr zu setzen, und wäre gerade in einer Stadtgesellschaft gut beraten, das Gespräch mit jenen zu suchen, von denen er sich ungerecht behandelt sieht. Das aber lässt sich mit einer Strategie der Stimmungsmache, wie die Salafisten sie verfolgen, nicht vereinbaren: Ihre Verachtung der Pressefreiheit und ihr Misstrauen in den Rechtsstaat belegen ihre Distanz zu diesem."

"Einladung zum Paradies" wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Im Juni 2010 sorgte die Eröffnung einer Islamschule in Mönchengladbach für Aufsehen. Im Dezember wurden Räume des Vereins polizeilich durchsucht. Zuletzt überraschten  die Muslime mit einer islamischen Missionsveranstaltung an Weihnachten. Schon im vergangenen Jahr forderten die Salafisten in Videobotschaften eine öffentliche Entschuldigung von Medien wie RTL, der "Bild"-Zeitung, aber auch der "Westdeutsche Zeitung" oder dem "Kölner Stadt-Anzeiger" für ihre Berichterstattung zu den Salafisten. Pierre Vogel bezeichnete die Journalisten als Lügner und warnte: "Wir kennen eure Namen."

Den Salafismus bezeichnen Experten als "religiös-fundamentalistische Strömung des Islam". Salafisten lehnen Anpassungen der Islamauslegung an veränderte gesellschaftliche und politische Gegebenheiten als unislamisch ab. Die islamistische Ideologie des Salafismus ist vielschichtig. Das Spektrum reicht von apolitischen Anhängern bis hin zu Gläubigen, die die Anwendung von Gewalt zur Erreichung ihrer Ziele befürworten. (pro)

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