„Allah“ jetzt auch in Bibeln

Der Streit währt seit Jahren: Dürfen Christen in Malaysia das Wort "Allah" für Gott verwenden? Bibeln in der Landessprache Malay, in der "Allah" für "Gott" steht, wurden 2009 vom malaysischen Zoll beschlagnahmt. Nun hat die Regierung die Freigabe der Bibeln angeordnet.
Von PRO

Seit Jahrhunderten benutzten Malaien in ihrer Sprache das Wort "Allah" für "Gott". So steht der Name des muslimischen Gottes auch in den Bibeln der Landessprache Malay für den christlichen Gott. Doch die Regierung des Landes, in dem zu 60 Prozent Muslime leben, hat etwas dagegen, dass auch Christen diesen Namen gebrauchen, wenn sie ihren Gott meinen. Im Jahr 2007 verbot das Oberste Gericht von Malaysia Christen den Gebrauch des Namens "Allah". Muslimische Organisationen befürchten, dass Moslems im Land "verwirrt" werden könnten, wenn Christen ihren Gott ebenfalls als "Allah" bezeichnen. Rund zehn Prozent der 28 Millionen Einwohner Malaysias sind Christen.

Im Jahr 2009 entschied ein Gericht, dass die katholische Kirche in ihrer Wochenzeitung "The Herald" das Wort "Allah" für den christlichen Gott verwenden darf. Daraufhin setzten radikale Muslime erbost acht Kirchen in Brand. Die Regierung legte Widerspruch gegen das Urteil ein.

Im September 2009 beschlagnahmte der malaysische Zoll über 15.000 Bibeln aus Indonesien. Der Grund: Die Bibeln sind in Malay verfasst, und wie im Arabischen steht darin "Allah" für Gott. 10.000 Exemplare wurden seit dem 11. September in Kuching (Ost-Malaysia) zurückgehalten, und weitere 5.000 seit März in Kelang nahe der Metropole Kuala Lumpur. Laut einem dpa-Bericht stieg die Zahl der beschlagnahmten Bibeln mittlerweile auf 35.000 Exemplare.

Der Verband der Christen hat sich mehrfach über die Beschlagnahmung beschwert. "Die Religionsfreiheit, die unsere Verfassung garantiert, ist bedeutungslos, wenn Anhänger einer Religion ihre heiligen Texte nicht in der Sprache lesen dürfen, die sie verstehen", sagte der Vorsitzende, Bischof Ng Moon Hing.

Wie dpa weiter berichtet, hat die malaysische Regierung am Dienstag klein beigegeben. Der Zoll sei angewiesen worden, die Bibeln freizugeben, teilte das Büro des Ministerpräsidenten mit. Ein Sprecher verwies auf ein Gesetz aus dem Jahr 1982. Danach darf in dem Land mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit eine bestimmte Zahl von Bibeln eingeführt werden, solange sie einen Stempel tragen: "Nur für Christen". "Dies ist ein vernünftiger Kompromiss, um mit den unterschiedlichen Standpunkten von Christen und Muslimen in diesem Land umzugehen", sagte der Mitarbeiter des Regierungschefs. (pro)

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