Islamismus: Hasspredigten zu Weihnachten?

Der fundamentalistische Moslem Pierre Vogel will an Weihnachten für seinen Glauben werben. Der Verfassungsschutz fürchtet, durch die geplanten Seminare der Salafisten in Berlin könnten Teilnehmer in die radikale Szene abrutschen. Verbieten können die Behörden die Veranstaltung dennoch nicht.

Von PRO

Vom 24. bis 26. Dezember, ausgerechnet an Weihnachten, wollen fundamentalistische Salafisten "Ungläubige" bekehren. Dazu laden sie in Berlin und im Rheinland zu Islam-Seminaren ein. Pierre Vogel ist einer der Stars der salafistischen Szene. Im August machten er und eine Gruppe namens "Einladung zum Paradies" Schlagzeilen, weil sie in Mönchengladbach eine Islamschule eröffnen wollten. Aus den Plänen ist nach Angaben der "Rheinischen Post" nichts geworden. Nun will Vogel, auch bekannt als Abu Hamza, in Berlin zum Glauben an Allah aufrufen. Das dreitägige Seminar mit dem Titel "Wer hat dich geschaffen?" ist kostenlos. Verfassungsschützer vermuten hinter dem unscheinbaren Anstrich jedoch mehr als vermeintlich harmlose Bekehrungsversuche.

"Gefahr der Radikalisierung"

"Der Verfassungsschutz ist wachsam", sagt eine Sprecherin des Berliner Verfassungsschutzes gegenüber pro. Teilnehmer solcher Seminare liefen Gefahr, in die salafistische Szene hineingezogen zu werden, erklärt sie weiter. Zwar achteten die Vortragenden in der Regel sehr darauf, dass sie keinen Anlass zu Sanktionen böten, sprich nicht öffentlich zu Gewalt aufrufen, Radikalisierungspotential sei dennoch oft vorhanden. Islam-Experten der "Rheinischen Post" erklären gar, es sei nicht ungewöhnlich, dass Salafisten an christlichen Feiertagen verstärkt predigten. Damit solle verhindert werden, dass sich ihre deutschen Konvertiten wieder auf christliche Werte rückbesinnen.

Vogel selbst bestreitet die "Hetze", wie er selbst auf seiner Internetseite sagt. "Ich habe noch nie gehört, dass ich zum Heiligen Krieg aufgerufen habe", erklärt er in einer Audiobotschaft. Als Termin für das Seminar in Berlin hätten die Verantwortlichen Weihnachten gewählt, weil an diesen Tagen jeder frei habe. Zudem wolle er Menschen davon abhalten, Weihnachtspartys zu besuchen, bei denen Alkohol und Drogen im Umlauf seien und Unzucht betrieben werde.

Vogel: Star der Salafisten

Vogel ist evangelisch getauft, machte einst Karriere als Boxer und trat 2001 zum Islam über. Schlagzeilen machte er unter anderem mit einer Ansprache in Mönchengladbach, in der er Bundeskanzlerin Angela Merkel riet, in Problemvierteln wie Berlin-Neukölln die Scharia einzuführen. Vogel wird vom Verfassungsschutz überwacht. "Die salafistische Szene hat starken Zulauf", heißt es vonseiten des Verfassungsschutzes in Berlin. Gegen das Weihnachtsseminar kann die Behörde dennoch nicht vorgehen, "solange nicht klar nachgewiesen ist, dass Pierre Vogel zu Gewalt aufruft".

Den Salafismus bezeichnen Experten als "religiös-fundamentalistische Strömung des Islam". Salafisten lehnen Anpassungen der Islamauslegung an veränderte gesellschaftliche und politische Gegebenheiten als unislamisch ab. Die islamistische Ideologie des Salafismus ist vielschichtig. Das Spektrum reicht von apolitischen Anhängern bis hin zu Gläubigen, die die Anwendung von Gewalt zur Erreichung ihrer Ziele befürworten. (pro)

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