Evolutionskritik: Nano-Forscher findet „Hauch Gottes“

H a m b u r g (PRO) - Er ist einer der wichtigsten Pioniere auf dem Gebiet der molekularen Elektronik. Der niederländische Physiker Cees Dekker entwickelte einen Transistor aus Nanotubes und gilt als Aushängeschild der Nanoforschung. Seit zwei Jahren irritiert der evangelikale Christ die Öffentlichkeit, weil er Kritik an der Evolutionstheorie übt.
Von PRO

„Nanoforschung ist schwer in Mode, und Cees Dekker ist ihr europäisches Aushängeschild“, schreibt die Wochenzeitung „Die Zeit“ in ihrer neuesten Ausgabe in einem Portrait über den Niederländer. Weltberühmt wurde der 47-Jährige mit Arbeiten über „Carbon Nanotubes“, kleinsten Kohlenstoffröhrchen, die in der Mikro-Elektronik Anwendung finden.

Doch vor sechs Jahren wandte er sich der Biophysik zu. „Wir waren extrem erfolgreich, aber mit der Zeit wurde es ein bisschen langweilig“, sagt Dekker. Er studiert das komplexe Zusammenspiel von DNA-Strängen, Proteinen und anderen molekularen Bausteinen des Lebens. Ziel ist es, winzige Maschinen im Nanometer-Bereich zu bauen, die etwa Sensoren und Medikamenten in einzelne Zellen einschleusen oder Reparaturarbeiten an DNA-Molekülen durchführen. Schon nach drei Jahren Forschung schaffte er es gleich viermal auf die Titelseiten der renommierten Wissenschaftsmagazine „Nature“ und „Science“. „Dazu kamen Ehrungen, Auszeichnungen und viel Geld“, so die „Zeit“. Die amerikanische Kavli-Stiftung überwies 7,5 Millionen Dollar ans Institut, und das niederländische Wissenschaftsministerium baut den über 100 Mitarbeitern derzeit einen ultramodernen Institutsneubau. „Manchmal wurde uns mehr Geld angeboten, als wir verdient hätten“, sagt Hans Mooij, ein Kollege Dekkers.

Seit er sich mit der mikroskopisch kleinen Welt der natürlichen Nano-Maschinen beschäftigt, spürt er darin auch „den Hauch Gottes“. „Eine lebende Zelle ist ein Sack voller Nanomaschinen“, schwärmt er. Und die könne nur ein über-intelligentes Wesen konstruiert haben. In Artikeln legt er seine Erkenntnisse und Ansichten dar, die der Idee des „Intelligent Design“ entsprechen. Dieses Modell soll die Entstehung der Welt losgelöst von der Evolutionstheorie erklären. Angenommen wird ein übernatürlicher Schöpfer.

Dekker ist bekennender Christ, der sonntags in eine evangelikale Kirche geht und jede Woche eine christliche Wohngemeinschaft in Delft besucht. „Für 99 Prozent der biologischen Forschung spielt die Frage von Zufall oder Schöpfung nicht die geringste Rolle“, sagt er, all dies passe einwandfrei ins Konzept der Evolution. Dann ergänzt er lächelnd: „Aber das eine Prozent, das übrig bleibt, ist doch hoch interessant.“ Sein jüngstes Buch „Und Gott schuf einen Wurm – über Schöpfung und Evolution“ hat es auf Platz eins der niederländischen Bestsellerliste geschafft. Die konservative Bildungsministerin der Niederlande, Maria van der Hoeven, war von Dekker so beeindruckt, dass sie „Intelligent Design“ Ende vergangenen Jahres zum Thema eines Kongresses machen wollte. Ein Aufschrei der Wissenschaftsgemeinde und eine parlamentarische Anfrage der Opposition brachten sie von dem Vorhaben wieder ab.

„Endlose Diskussionen hat er im Nano-Institut darüber geführt“, schreibt die „Zeit“. „Fruchtbar waren sie nicht. Am Ende bleibt nur die Glaubensfrage.“ Ein Kollege sagt: „Cees ist überzeugt, dass er Recht hat und die anderen nicht, aber er gibt sich tolerant gegenüber dummen Menschen.“

Das ganze Portrait „Nano in Gottes Namen“ lesen Sie in der „Zeit“-Ausgabe Nr. 40 vom 28. September.

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