Kessler-Zwillinge: „Bild“-Journalist kritisiert Sterbehilfe

Ein gläubiger Bild-Kommentator kritisiert Sterbehilfe und das dahinterstehende Aussortieren von alten und kranken Menschen. Hintergrund ist der Tod der Kessler-Zwillinge am Montag. 
Von Anja Elisabeth Edelmann
Bild von Hand einer älteren Person

„Was soll denn ‚schön‘ daran sein, dass zwei tolle Frauen sich umbringen?“ Das fragt „Bild“- Journalist Kai Wiese in einem Kommentar zum Tod der Kessler-Zwillinge. Die beiden Tänzerinnen hatten am Montag im Alter von 89 Jahren mithilfe der „Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben“ assistierten Suizid begangen. Diese Praxis ist in Deutschland nicht verboten, aber auch nicht gesetzlich geregelt. 

Wiese stellt fest, dass der assistierte Suizid heute in unserer Gesellschaft oft als Akt der Selbstbestimmung angesehen und „bewundert“ wird. Über die persönliche Entscheidung der Zwillinge könne er nicht urteilen, aber: Diese Art des Sterbens sei für ihn kein Vorbild. „Das schreibe ich als gläubiger Christ. Als ein Mensch, der inmitten unseres aufgeklärten Lebens und eines inzwischen von KI bestimmten Alltags doch die naive Hoffnung behält, dass es da noch etwas Größeres gibt, was wir nicht verstehen und was uns in den schwersten Momenten des Lebens leiten und auffangen kann.“

Vor allem gründe er seine Meinung aber auf den „Wert des Lebens“, einen Wert, der nicht von Alter, Gesundheitszustand oder Leistung abhänge: „Warum sollte ein Leben denn wertlos werden, wenn die Karriere vorbei ist? Wenn man (…) Hilfe und Pflege braucht?“

Kai Wiese schließt den Kommentar mit einem Wunsch ab: Dass der Leser, was auch immer seine Meinung zum Kommentar sei, sich nicht selbst töte.

Hilfe bei Suizidgedanken

Denken Sie darüber nach, sich das Leben zu nehmen? Holen Sie sich Hilfe, zum Beispiel bei der Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

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