Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hat anlässlich der Wehrdienstdebatte im Bundestag gefordert, Sicherheit nicht auf militärische Verteidigungsfähigkeit zu reduzieren. Alle freiwilligen Dienste, die zur Stärkung der Gemeinschaft beitragen, seien unverzichtbar, sagte sie laut einer Pressemitteilung am Donnerstag.
Deutschland müsse Wehrdienst und Friedensdienst zusammendenken, bekräftigte Fehrs. Sie sei der Überzeugung, dass viele Jugendliche bereit seien, sich zu engagieren. Nicht direkt im Dienst an der Waffe, sondern in Freiwilligendiensten, der Pflege oder auch im Katastrophenschutz. Die Sorgen sowie das Engagement der jungen Generation müssten wahrgenommen werden. Außerdem ist sie der Meinung, ein moderner Staat brauche Menschen, die gesellschaftlich Verantwortung übernehmen. Sie machte deutlich: „Wer sich an geeigneter Stelle freiwillig für andere einsetzt, stärkt das Gemeinwesen nachhaltiger als jeder, der dazu verpflichtet wurde.“
Die EKD unterstreicht dennoch, dass es wichtig sei, angesichts der veränderten sicherheitspolitischen Herausforderungen, den Wehrdienst auszubauen. Der Grundsatz „So viel Freiwilligkeit wie irgend möglich“ müsse aber dabei gelten.
Am 10. November will die EKD eine neue Friedensdenkschrift im Rahmen der Synodentagung in Dresden vorstellen. Sie soll ausführlich den theologischen und ethischen Rahmen behandeln, um die aktuellen Fragen von Wehrdienst, Sicherheit und Frieden einzuordnen. Erst kürzlich hatte die EKD die Podcast-Reihe „Frieden denken“ gestartet. Darin spricht der Host Frank Hofmann gemeinsam mit Experten über Wehrpflicht, nukleare Abrüstung und Krieg.