BR-Rundfunkrat stellt sich hinter Julia Ruhs

Der BR-Rundfunkrat stellt sich hinter Moderatorin Julia Ruhs und die Sendereihe „Klar“. Der Sender bekennt sich in einer Stellungnahme zur Meinungsvielfalt.
Von Norbert Schäfer
Die Journalistin Julia Ruhs wird das Reportage-Format Klar künftig nur noch beim Bayerischen Rundfunk moderieren

Der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks hat nach einer Debatte in seinem Programmausschuss und im Plenum Position zur Zukunft der Sendereihe „Klar“ und der Moderatorin Julia Ruhs bezogen. Er stellt fest, dass „die Sendung KLAR mit der Moderatorin Julia Ruhs […] weitergeführt wird“. Weiter lautet es in einer Stellungnahme des Gremiums vom Donnerstag: „Frau Ruhs ist auch aus Sicht des Rundfunkrats gegen unsachliche und persönliche Angriffe in Schutz zu nehmen.“

Der Rundfunkrat teilte in der Stellungnahme zudem mit, dass „Klar“ von einer „verstärkten redaktionellen Begleitung“ flankiert werden soll, und unterstrich den hohen Stellenwert einer ausgewogenen Berichterstattung und Programmgestaltung. Verschiedene Sichtweisen sollen fair und faktenbasiert abgebildet werden. Vielfalt in Perspektiven und Meinungen sei ein besonderes Kennzeichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und müsse aktiv gefördert werden – etwa durch differenzierte Formate und Moderatorinnen. Öffentliche, diffamierende oder verletzende Äußerungen gegen den BR, seine Mitarbeitenden oder Mitglieder des Rundfunkrats weist der Rat „in aller Entschiedenheit“ zurück.

Das Magazin „Klar“ ist ein Reportageformat, das seit April 2025 gemeinsam von NDR und BR produziert wird. Die erste Folge mit dem Titel „Migration: Was falsch läuft“ stieß auf die Kritik, die Sendung verbreite „migrationsfeindliche Narrative“. NDR-intern distanzierten sich etwa 250 Mitarbeitende in einem offenen Brief von der Sendung und warfen ihr Mängel journalistischer Standards vor. Die Sendung fand aber im Publikum auch sehr hohen Zuspruch.

Der Sender entschied, Ruhs künftig nicht mehr für die Ausgaben einzusetzen, die der NDR verantwortet. Diese Entscheidung führte zu einer Welle von Protesten, an der sich neben den Ministerpräsidenten von Bayern und Schleswig-Holstein, Daniel Günther und Markus Söder, auch weitere Politiker von Union, FDP und anderen Parteien beteiligten und in dem Schritt des Senders ein Signal gegen Meinungsvielfalt erkannten. Der NDR-Intendant Hendrik Lünenborg räumte später „Fehler im Umgang“ mit dem Fall ein und betonte, niemand sei „gecancelt“ worden. Als neue Moderatorin für die NDR-Ausgaben des Formats wurde die ehemalige „Bild“-Chefredakteurin Tanit Koch benannt. Ruhs bleibt weiterhin Moderatorin der BR-geführten Folgen der Sendung.

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