Michael Miersch, Vorsitzender SPD-Fraktion im Bundestag, hat PRO im August ein Interview gegeben. Darin spricht er darüber, wie sein Glaube aussieht und wie ihn Kirche und CVJM in die Politik gebracht haben. Die Fraktion hat auf der Plattform „X“ dazu ein Zitatbild mit dem Satz aus dem Interview gepostet: „Jesus ist ein Linker“, im Post ergänzt um den Satz „Anders kann ich mir das gar nicht vorstellen. Jesus hat immer auf die Gemeinschaft gesetzt, auf Solidarität.“
"Jesus ist ein Linker", ist Matthias Miersch überzeugt. "Anders kann ich mir das gar nicht vorstellen. Jesus hat immer auf die Gemeinschaft gesetzt, auf Solidarität."
— SPD-Fraktion im Bundestag (@spdbt) September 14, 2025
Interview mit dem PRO-Medienmagazin: https://t.co/cXq5PuVbpF pic.twitter.com/PkwtzZHSkW
Das hat auf „X“ einige – vornehmlich kritische – Reaktionen ausgelöst. Konstatin von Notz, stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion, bezeichnete Mierschs Aussage als „anmaßend und geschmacklos“. Diese Worte gebrauchte auch die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt.
Der Bundestagsabgeordnete und Generalsekretär der CDU Nordrhein-Westfalen Paul Ziemiak verwies auf die Zehn Gebote und kommentierte seinen Repost mit „Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen!“. Stephan Grüger, SPD-Abgeordneter im hessischen Landtag, konterte Ziemiak mit Matthäus 7, Vers 3 – „oder für Sie besser Vers 5“, das passe zu dessen Kritik an Miersch. In dem besagten Vers heißt es: „Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach kannst du sehen und den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen.“
Der Journalist Hasnain Kazim meinte, es wäre zwar schön, wenn Politik Werte verträte. Doch Politiker sollten Religion nicht politisch instrumentalisieren. Das gelte auch für die SPD.
Es wäre schön, wenn Politik Werte verträte, von mir aus auch religiöse. Aber Politiker sollten aufhören, Religion politisch zu instrumentalisieren. Gilt auch für die SPD. https://t.co/5pE7OXoQQU
— Hasnain Kazim (@HasnainKazim) September 14, 2025
Julian Reichelt, Chefredakteur der Nachrichtenplattform „Nius“, schrieb dazu sarkastisch, Jesus sei in erster Linie ein Jude, der von der SPD keine Waffe bekomme, um sich zu verteidigen. „Welt“-Journalist Frédéric Schwilden meinte, Mierschs Aussage sei peinlich, und repostete das Zitatbild mit der Bemerkung: „Das sind Sätze, die man niemals sagen sollte.“ In einer weiteren Reaktion betont er: „Jesus vereinnahmt man nicht. Jesus ist größer als Links oder Rechts.“
Der Journalist Peter Welchering riet der SPD spöttisch, auf Miersch Acht zu geben. Wenn er ankündige, über das Wasser zu laufen, solle sie einschreiten und sich kümmern.
Der Originalpost der Bundestagsfraktion wurde bis Montagabend mehr als 460.000 Mal auf „X“ angezeigt und mehr als 400 Mal repostet. Viele der Reposts wurden erneut geteilt. Auf Instagram gab es über 1.800 Likes dafür, mehr als 500 Kommentare hinterließen die Nutzer dazu.