Papst spricht „Influencer Gottes“ heilig

Carlo Acutis starb 2006 im Alter von 15 Jahren. Nun wird er vom Papst heiliggesprochen. Als Erster, der für die Generation der Millennials und für das digitale Zeitalter steht.
Von Jonathan Steinert
Carlo Acutis

Am 7. September spricht Papst Leo XIV. Carlo Acutis heilig. Damit ist Acutis der Erste aus der Generation der „Millennials“, dem diese Würdigung zuteilwird – und der erste Online-Missionar.

Geboren wurde Acutis 1991 in London, wo seine Eltern damals lebten. Kurz darauf zog die Familie nach Mailand. Der Junge erhielt auf eigenen Wunsch im Alter von sieben Jahren die Erstkommunion. Seine Eltern waren keine praktizierenden Katholiken, die religiösen Inhalte vermittelte ihm vor allem sein polnisches Kindermädchen. Er liebte die Eucharistiefeier, bei der nach katholischer Überzeugung der tatsächliche Körper und das Blut Jesu die äußerliche Gestalt von Hostie und Wein annehmen. „Immer mit Jesus vereint zu sein, das ist mein Lebensweg“, soll Acutis gesagt haben.

Italienische Medien nennen ihn gern „Influencers Gottes“. Er galt als Computergenie und war am Aufbau mehrerer religiöser Internetseiten beteiligt. Zu seinen Lebzeiten hat der „Internet-Heilige“, auch das einer seiner Titel, eine Auflistung eucharistischer Wunder angelegt, die heute auf einer Internetseite zusammengefasst aufrufbar ist. „Sein Anliegen war es, den Menschen zu zeigen, dass Jesus real in der Heiligen Eucharistie gegenwärtig ist“, heißt es auf einer der Websites über ihn. Auch ist dort beschrieben, wie er seinen Glauben im persönlichen Umfeld freimütig bekannte, andere in den Gottesdienst einlud, sich für Ausgegrenzte, Benachteiligte und Obdachlose engagierte.

Foto: AndyScott | CC BY-SA 4.0 International
Der erste Heilige mit Laptop: Eine Ikone von Carlo Acutis in der Corpus Christi Catholic Church in dessen Geburtsstadt London

2006 ist Acutis im Alter von 15 Jahren an Leukämie gestorben. Erst seit April 2019 ist er im Sarg in der Kirche Santa Maria Maggiore in Assisi bestattet. Seine Familie ließ den Leichnam nach Assisi bringen, was nach Auskunft der Familie seinem Wunsch entsprochen haben soll. In Assisi wurde Acutis im Jahr 2020 selig gesprochen.

Um in der katholischen Kirche selig gesprochen zu werden, muss der Vatikan nach dem Tod ein Wunder anerkennen: Ein brasilianischer Junge, der an einer Bauchspeicheldrüsenkrankheit litt, soll nach einer Gebetsbitte im Jahr 2010 geheilt worden sein. Der Vatikan erkannte das im November 2019 als Wunder von Carlo Acutis an. Im Mai 2024 erkannte Papst Franziskus das zweite Wunder an, das für eine Heiligsprechung notwendig ist. 2022 soll eine Schwerverletzte geheilt worden sein, nachdem ihre Mutter am Grab von Acutis für sie gebetet hatte. Die Heiligung der Frau sei medizinisch nicht erklärbar gewesen, heißt es.

mit epd

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