Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat vergangene Woche sogenannte gendergerechte Sprache in dienstlichen Schreiben seiner Behörde untersagt. Er empfahl zudem, dass Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks keine Formulierungen mehr mit Sternchen oder dem Binnen-I verwenden sollen. Das stört den Deutschen Journalisten-Verband (DJV) massiv.
Der DJV-Vorsitzende Mika Beuster erklärte am Freitag, er wolle nicht, dass die Einhaltung des Genderverbots an die Zusage öffentlicher Fördergelder geknüpft ist. Er sieht darin einen Eingriff in die Rundfunkfreiheit. Öffentlich-rechtliche Redakteure sollten weiter selbst entscheiden dürfen, ob sie in ihren Beiträgen gendern oder nicht. Das gehe einen Kulturstaatsminister schlicht und ergreifend nichts an, heißt es in der DJV-Mitteilung.
Beuster warnte in dem Zusammenhang vor einer Rückkehr in die Vor-Gender-Zeit. Wenn nur männliche Formen genannt würden, werde die halbe Bevölkerung ausgegrenzt. Beuster appellierte an die Redaktionen, sich nicht von Weimers Vorstoß nicht beeindrucken zu lassen: „Sprachgebote sind rechtlich nicht bindend.“
Weimer: „Sprache kein Spielfeld für Ideologen“
Weimer hat seinen Schritt damit begründet, dass der Rat für Rechtschreibung Sternchen und Binnen-I nicht als Kernbestand der deutschen Rechtschreibung anerkenne. Sprache sei „ein wichtiges Medium der gesellschaftlichen Verständigung, kein Spielfeld für Ideologen“. Daher lehne er „jede bevormundende Spracherziehung ab“. Dies spalte die Gesellschaft und beschädige die Sprache.