Christen sollen dem Bösen widersprechen

Beim Kirchentag in Hannover haben Armin Laschet und Christiane Tietz in einer Bibelarbeit über Verantwortung, Mitgestaltung und Hoffnung in unsicheren Zeiten gesprochen. Grundlage war eine Aussage des biblischen Propheten Jeremia.
Von Petra Kakyire
Christiane Tietz und Armin Laschet im Gespräch

Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hannover haben CDU-Politiker Armin Laschet und die Theologin Christiane Tietz am Freitagmorgen gemeinsam eine Bibelarbeit zu Jeremia 29 gehalten. Sie sprachen über Hoffnung, Verantwortung und die Relevanz biblischer Botschaften in einer von Krisen geprägten Gegenwart. Als Grundlage diente der Bibeltext aus Jeremia 29,11: „Denn ich allein weiß, was ich mit euch vorhabe, ich, der Herr, habe Frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien. Ich gebe euch wieder Zukunft und Hoffnung.“

Laschet las den Text des Propheten Jeremia an das Volk Israel vor, das sich in babylonischer Gefangenschaft befand. Trotz des Exils fordert Gott sein Volk auf, Häuser zu bauen, Gärten zu pflanzen, Familien zu gründen und vor allem, das Wohl der Stadt im Blick zu haben. Diese Worte hätten bis heute Aktualität, gerade in Zeiten von Krieg, Flucht und gesellschaftlicher Unsicherheit, sagte Laschet. Der Auftrag Gottes an sein Volk sei nicht Rückzug, sondern aktive Mitgestaltung.

Dabei zog Laschet Parallelen zu Flucht- und Migrationserfahrungen in der deutschen Geschichte: von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu den Geflüchteten von heute. Der Aussage, man erwarte von Zugezogenen, dass sie sich integrieren, müsse die Frage hinzugefügt werden: „Geben wir ihnen auch die Chance dazu?“, sagte Laschet. Der gesellschaftliche Umgang mit Migration sei nicht nur eine politische, sondern auch eine geistliche Frage. Christen seien aufgerufen, mit einer Haltung der Barmherzigkeit zu handeln. Laschet erinnerte an das alttestamentliche Gebot: „Behandelt den Fremden gut, denn auch ihr wart Fremde in Ägypten.“ (3. Mose 19,34).

Die Welt braucht die christliche Botschaft

Die Theologin Christiane Tietz, Präses der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau, lenkte den Blick auf die Verheißung von Hoffnung und Zukunft im Jeremia-Text. Diese Worte seien keine naive Utopie, sondern Ausdruck eines tiefen Vertrauens in Gottes Pläne, auch inmitten von Unsicherheit, betonte Tietz. Gerade angesichts von Kriegen, gesellschaftlicher Spaltung und wirtschaftlicher Unsicherheit sei es Aufgabe der Christen, dem Bösen zu widersprechen und Zeichen der Hoffnung zu setzen. Tietz betonte, dass Christen für politische Verantwortungsträger beten und mutig Position beziehen sollten. „Das Beste, was wir dieser Welt geben können, ist unsere christliche Botschaft“, sagte Laschet abschließend.

Die Bibelarbeit war Teil des Programms des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentags, der unter dem Motto „Mutig, stark, beherzt“ in Hannover stattfindet. Auf dem Kirchentag treffen sich von Mittwoch bis Sonntag Protestanten, um aktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft zu diskutieren und geistliches Leben zu teilen. Unter den 1.500 Veranstaltungen finden sich Vorträge, Gottesdienste, Workshops und Podiumsdiskussionen. Ziel der Veranstaltung ist es laut den Organisatoren, aktuelle gesellschaftliche Fragen aus christlicher Perspektive zu diskutieren.

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