60. Geburtstag: CSU feiert Evangelischen Arbeitskreis

Seit 60 Jahren will der Evangelische Arbeitskreis der CSU Brücken zwischen Kirche und Politik bauen. Das haben Amtsträger beider Seiten am heutigen Samstag in Ansbach gefeiert. Die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht erklärte beim Festakt: „Es lohnt sich, als Christ in der Politik Farbe für den Glauben zu bekennen.“
Von PRO

Es sei die Aufgabe der Christen in der Politik und der Kirche, den christlichen Glauben für die Gesellschaft wachzuhalten und zu erklären, führte Lieberknecht in ihrem Vortrag aus. „Wir haben ein Koordinatensystem, einen Kompass, der uns Orientierung gibt. Dies führt dazu, dass wir mit Langmut und Gelassenheit Entscheidungen treffen können, die auf Wurzeln basieren, die uns tragen.“ Lieberknecht betonte die Freiheit und Eigenverantwortung des Menschen, der laut christlicher Auffassung sein Leben selbst gestalten soll und nicht fremdbestimmt, beispielsweise vom Staat.

Rachel: „Union verlässlicher Partner für Kirchen“

„Unser christliches Bekenntnis ist keine Andachtsübung und keine Folklore“, erklärte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär und Bundesvorsitzender des EAK. „Dass wir uns zum ‚C‘ auch in der Politik bekennen, ist Bürde und Würde, es ist nicht immer einfach. Gerade dann, wenn bei einer Entscheidung ein Kompromiss geschlossen werden muss.“ Rachel bezeichnete CDU und CSU als „verlässlichen Partner der Kirchen“. Das Eintreten für eine starke Position der Kirchen innerhalb der Gesellschaft sei ein „Alleinstellungsmerkmal“ der Union. Zudem setze sich die Union für die Würde des menschlichen Lebens „vom Anfang bis zum Ende“ ein. „Wir finden die segensreiche Botschaft der Kirche für unsere Gesellschaft unterstützenswert“, so der Politiker.

„Christliches Leben mehrheits- und durchsetzungsfähig machen“

Der Regionalbischof im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Ansbach-Würzburg, Christian Schmidt, sagte: „Dank Gott sind wir nicht alleingelassen auch bei schwierigen politischen Entscheidungen. Das macht die Seele ruhig und gewiss.“

Sein Namensvetter, der Bundestagsabgeordnete und Stellvertretende Vorsitzende der CSU, Christian Schmidt, ergänzte: „Es ist nicht mehr selbstverständlich, Politik auf den christlichen Glauben zu gründen. Wir müssen aktiv dafür eintreten, und Gefahr droht von vielen Seiten.“ Als Beispiel nannte Schmidt die Diskussionen bei Grünen und Linken über die Stellung der Kirche im Staat, etwa bei Kirchensteuer, dem Religionsunterricht oder dem kirchlichem Arbeitsrecht. Kernaufgaben des EAK seien laut Schmidt in der Zukunft zum einen die Stärkung der Ökumene, zum anderen das Vorhaben, „christliches Leben heute in der Gesellschaft mehrheitsfähig und durchsetzungsfähig zu machen“.

Der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei der Bundesrepublik, Bernhard Felmberg, wurde durch seinen Mitarbeiter Thorsten-Marco Kirschner vertreten. Er dankte dem EAK für dessen Arbeit und bekräftigte die Offenheit der EKD für Gespräche.

Bei einer abschließenden Podiumsdiskussion äußerte sich der ehemalige Bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein über seine Erfahrungen als evangelischer Christ in der Union. „Es gibt Gewissensfragen, bei denen muss man Gott mehr gehorchen als den Menschen“, sagte er. „95 Prozent der Entscheidungen sind aber keine solchen Fragen, sondern reine Sachfragen, wo man zweckmäßige Lösungen suchen muss.“ Die Kirchen könnten bei solchen Fragen Leitplanken, nicht aber Navigationssystem sein. Der Professor für Theologie und Religionspädagogik an der Universität Halle-Wittenberg, Alfred Seiferlein, verwies auf das biblische Menschenbild, wonach „bestimmte Lebensformen Priorität haben“. Andere sollten nicht diskriminiert, aber auch nicht in den Vordergrund gerückt werden. Johanna Haberer, Professorin für Christliche Publizistik an der Uni Erlangen-Nürnberg, widersprach: „Das Familienbild der Union hat sich in den letzten Jahren gewandelt, und wie ich finde zum Besseren.“ (pro)

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