Die Kirche galt in der anfänglichen DDR als eine fremde Macht im Staat. Obwohl sie kein Bestandteil der DDR war, entwickelte sich kein kirchenfreier Sozialismus. Viele Christen zeigten Beharrlichkeit, allerdings ging die Anzahl der gläubigen Menschen stark zurück. Viele Christen ließen sich von der Stasi anwerben und gerieten in das Netz von Verfolgung, Bespitzelung und Unterdrückung, heißt es in der Programmankündigung auf 3sat.
Die Zahl der Kirchenmitglieder, die inoffiziell in verschiedenen Positionen der Stasi arbeitete, wird auf mehrere Tausend geschätzt. Insgesamt waren rund 600.000 DDR-Bürger geheim bei der Stasi beschäftigt. In seiner Dokumentation, die am Mittwoch, den 29. Oktober um 22 Uhr gesendet werden soll, spricht Ginzel unter anderen über Wolfgang Schnur, Rechtsanwalt und einer der „bekanntesten Kirchenvertreter der DDR“, der von 1965 bis 1989 als „Informeller Mitarbeiter“ für die Staatssicherheit tätig war sowie über den Dom-Probst Günther Hanisch, der im offiziellen Auftrag seines Bischofs mit der Stasi verhandelte. Als Zeitzeugen werden unter anderen Joachim Gauck, ehemals Beauftragter für die Stasi-Unterlagen, sowie der Schriftsteller Lutz Rathenow befragt. (PRO)