Danke für die Wiedervereinigung
Am 3. Oktober feierte Deutschland das 30. Jubiläum der Deutschen Einheit. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung waren rund zwei Drittel der Deutschen der Meinung, die Einheit sei noch nicht vollendet. In Ost und West wünschten sich Menschen mehr Anerkennung für ihre Leistung zur Wiedervereinigung. pro hatte in seiner gedruckten Ausgabe das Jubiläum genutzt, um zurückzuschauen und mit Zeitzeugen wie dem früheren SPD-Politiker und DDR-Außenminister Markus Meckel zu sprechen. Er bekannte in dem Gespräch: „Danke für die Einheit!“
Ein einflussreicher Influencer
Eindrücklich war auch der Besuch der pro-Redaktion bei Philipp Mickenbecker. Der 23-Jährige betreibt mit seinem Bruder Johannes den YouTube-Kanal „Real Life Guys“, dem über 1,24 Millionen Abonnenten folgen. Beide basteln fliegende Badewannen, U-Boote und riesige Ballons, mit denen sie in den Himmel steigen. Im Gespräch mit pro berichtet er erstmals, dass er zum dritten Mal eine Krebsdiagnose hat: „Ich werde genau dann sterben, wann Gott es will, und nicht, wann der Arzt es sagt“, ist er überzeugt. Authentisch, ungeschönt und ehrlich: ein klares Bekenntnis in einer schwierigen Situation und ein Höhepunkt der pro-Berichterstattung im Jahr 2020.
Bedford-Strohm kandidiert nicht mehr
Der oberste Repräsentant der evangelischen Kirche, Heinrich Bedford-Strohm, kündigte an, sich von seinem Amt als EKD-Ratsvorsitzender zurückzuziehen. Der bayerische Landesbischof erklärte, im Herbst 2021 nicht erneut dafür zu kandidieren. Bedford-Strohm repräsentiert seit 2014 die rund 20,7 Millionen deutschen Protestanten. Bedford-Strohm hatte das Amt übernommen, nachdem sich Nikolaus Schneider vorzeitig zurückgezogen hatte. 2015 war Bedford-Strohm als Ratsvorsitzender bestätigt worden. In seine Amtszeit fiel das 500. Reformationsjubiläum 2017. Inzwischen steht die evangelische Kirche angesichts sinkender Mitgliederzahlen und Steuereinnahmen vor tiefgreifenden Reformen. Der Theologe hatte sich für eine humanitäre Flüchtlingspolitik und die Seenotrettung im Mittelmeer eingesetzt.
Der Theologe Matthias Dreher sorgte mit einem Beitrag im Korrespondenzblatt des Pfarrer- und Pfarrinnenvereins für Empörung und Diskussionen. Der Nürnberger Pfarrer behauptete darin, dass Christen Flüchtlinge ertrinken lassen können. Er begründete dies damit, dass sich Flüchtlinge bewusst in Lebensgefahr bringen würden, wenn sie in seeuntüchtige Boote mit Sprit für wenige Seemeilen stiegen, um ein besseres Leben in Europa zu führen. Seenotrettung von Flüchtlingen spiele den Schleusern und Schleppern in die Hände. Der Theologe forderte Flüchtlinge auf, auf dem Weg nach Europa ein legales Asylverfahren anzustrengen, „statt euer Leben und das eurer Familie aufs Spiel zu setzen“. Nach einem Gespräch mit der Kirchenleitung ordnete der Nürnberger Regionalbischof Stefan Ark Nitsche ihn mit dessen Einverständnis für andere Aufgaben ab.
500 Jahre Täuferbewegung
Am 10. Oktober begann in Hamburg das Gedenken zum 500-jährigen Bestehen der Täuferbewegung. Das Jubiläum soll sich insgesamt über fünf Jahre erstrecken und an die Geschichte, die Tradition, die Werte und das Erbe der Täuferbewegung erinnern und „ökumenische Impulse setzen“. Unter der Überschrift „gewagt!“ geht es in den Themenjahren der Halb-Dekade um „mündig leben“ (2020), „gemeinsam leben“ (2021), „konsequent leben“ (2022), „gewaltlos leben“ (2023) und „Hoffnung leben“ (2024). Für das Jahr 2025 sind mehrere Gedenkveranstaltungen geplant, die an die erste täuferische Glaubenstaufe 1525 in Zürich erinnern.
Von: Johannes Blöcher-Weil