24-Jährige gewinnt den C.S. Lewis-Preis

Die Nachwuchsautorin Melissa C. Feurer hat den C.S. Lewis-Preis gewonnen. In ihrem Fantasy-Roman „Die Fischerkinder“ thematisiert sie die Verfolgung von Christen. pro hat mit der Preisträgerin gesprochen.
Von PRO
Nachwuchsautorin Melissa C. Feurer hat die Verfolgung von Christen in ihrem Roman verarbeitet

In „Die Fischerkinder“ schreibt Melissa C. Feurer über den christlichen Glauben und darüber, was es heißt, diesen nicht praktizieren zu dürfen. Eine fünfköpfige Jury hat der 24-Jährigen dafür den C.S. Lewis-Preis zugesprochen, den der Brendow-Verlag ausgeschrieben hatte. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2015 statt. Mitte des Jahres wird der Roman dann erscheinen.
Mit dem C.S. Lewis-Preis sollen Schriftsteller ausgezeichnet werden, deren Werke die Überzeugungskraft des christlichen Glaubens thematisieren. Benannt wurde der Preis nach Clive Staples Lewis, der in seinem publizistischen Werk immer wieder den Glauben thematisiert hat. Sein bekanntestes Werk sind die „Chroniken von Narnia“.

„Alles, was ein guter Roman braucht“

Juror Fabian Vogt, selbst Autor und Theologe, begründete die Wahl der Jury: „‚Die Fischerkinder‘ erzählt mitreißend von der Schönheit des Glaubens: Als der jungen Mira eine alte Bibel in die Hände fällt, fängt sie an, sich gegen den autoritären Staat aufzulehnen, in dem sie lebt – gemeinsam mit einer christlichen Untergrundorganisation. Liebe, Abenteuer, Verrat, Hoffnung und viel Sehnsucht: Dieses Buch hat alles, was ein guter Roman braucht.“
Zu den weiteren Jurymitgliedern gehören der frühere C.S. Lewis-Preisträger Titus Müller, der Übersetzer Christian Rendel, der ehemalige Brendow-Verlagsleiter Hans Steinacker, sowie die Redaktionsleiterin des Christlichen Medienmagazins pro, Stefanie Ramsperger.

pro hat mit der Autorin über ihr Buch gesprochen:

pro: Was bedeutet Ihnen der C.S. Lewis-Preis?

Melissa C. Feurer: C.S. Lewis ist ein sehr bekannter Name, auch für Menschen, die sich nicht mit christlicher Literatur beschäftigen. Mir bedeutet er sehr viel, und auch, dass mein ganz großes Vorbild im Schreiben, Titus Müller, der erste Preisträger war.

In Ihrem Roman „Fischerkinder problematisieren Sie das Thema Christenverfolgung. Wie sind Sie darauf gekommen?

Das Thema ist eine ganz alte Idee von mir, die ist schon fast zehn Jahre alt. Ich habe sie nur nie aufgeschrieben. Die Idee hatte ich als Teenager, als wir auf einer Freizeit am Lagerfeuer zusammensaßen. Da dachte ich: ‚Es ist total schön, dass wir hier so zusammensein können, aber wie wäre es, wenn wir das eigentlich gar nicht dürften?‘ Seitdem hat mich die Idee begleitet. Ich habe erst später erfahren, dass genau das in anderen Ländern Realität ist. Ich habe aber ein fiktives Setting gewählt, weil ich mir nicht anmaßen will zu sagen ‚so und so ist es‘. Dafür kenne ich die entsprechenden Länder zu wenig.

Man fühlt sich etwas an Nordkorea erinnert, wenn man Ihren Roman liest …

… das ist keine Absicht.

Was hat Sie daran gereizt, so ein negatives Szenario aufzuschreiben?

In letzter Zeit gibt es ja sehr viele Dystopien. Ich habe einige gelesen und fand es einfach sehr spannend, darüber nachzudenken, wohin es im Bereich der verfolgten Christen hingehen könnte. Deswegen habe ich auch ein nicht näher bestimmtes Land gewählt und das ganze in der Zukunft verortet. Das geht ganz gut in diesem Setting.

Engagieren Sie sich über Ihre schriftstellerischen Aktivitäten hinaus für verfolgte Christen?

Ich habe mich schon öfters mit meinem Hauskreis an Schreibaktionen beteiligt, zu denen Open Doors (Anm. der Red.: Organisation, die sich für verfolgte Christen stark macht) aufgerufen hat. Wir haben Briefe geschrieben, für Christen im Irak und andere.

Sie lassen Ihre Protagonistin Mira nach und nach die Bibel als unglaublich spannendes Buch entdecken. Wie lesen Sie selbst die Bibel?

Viele biblische Geschichten kennt man ja, zum Beispiel, weil man damit aufgewachsen ist. Ich habe Grundschullehramt studiert und fange jetzt im Referendariat an, den Kindern biblische Geschichten zu erzählen. Da stelle ich immer wieder fest, wie spannend die bekannten Geschichten eigentlich sind und was für ungeheuerliche Dinge da passieren. Wenn man darüber nachdenkt, ist das alles gar nicht so normal wie man denkt, nur weil man die Geschichten kennt. Ich bin da gerade in einer neuen Entdeckerphase.

Sie sind 24 Jahre alt, haben aber schon mehrere Bücher veröffentlicht. Wann haben Sie mit dem Schreiben begonnen?

Das war so in der fünften oder sechsten Klasse. Kaum dass ich schreiben konnte, habe ich schon kleine Texte aufgeschrieben, aber da habe ich mich zum ersten Mal hingesetzt und gesagt: ‚So, jetzt schreibe ich ein Buch‘. Ich habe immer gern gelesen und ich dachte, das kann ich selber auch. Und damit habe ich nicht mehr aufgehört.

Wie alt waren Sie, als Sie Ihr erstes Buch veröffentlicht haben?

Das war kurz vor dem Abi, also war ich 18.

Was tun Sie, wenn Sie gerade keine Bücher schreiben?

Das Referendariat ist sehr zeitintensiv, da schaffe ich nicht mehr, als zu schreiben und zu unterrichten.

Was ist Ihr größter Wunsch?

Einer war, einmal einen Literaturpreis zu bekommen. Der Wunsch hat sich also erfüllt. Mein nächstes Ziel ist es, einmal eine Reihe zu schreiben. Bisher habe ich immer einzelne Geschichten geschrieben.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Stefanie Ramsperger

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