Zum 95. Geburtstag Bisers: Bibliografie online

Am Sonntag feierte der katholische Theologe Eugen Biser seinen 95. Geburtstag. Passend zum Festtag ging eine umfassende Bibliografie seiner Werke online. Biser gilt als Streiter für die Ökumene und Vermittler eines Evangeliums, in dessen Mittelpunkt die bedingungslose Liebe Gottes steht.

Von PRO

Das Werk des katholischen Theologen, der zu seinen Vorlesungen an der Münchner Uni stets mit seinem blauen Roller fuhr, umfasst 150 Bücher. Zu seinem 95. Geburtstag am 6. Januar wird die "Eugen-Biser-Stiftung" eine umfassende Bibliografie mit rund 1.400 Titeln im Internet freischalten. Es sei ein Geburtstagsgeschenk der Stiftung, die gerade ihr zehnjähriges Bestehen feierte, hieß es. Den Geburtstag werde Biser im engen Kreis feiern.

Jenseits von Dogmen

Biser vermittelt die christliche Botschaft als "eine Religion für die Menschen und nicht die Menschen für die Religion". Es gehe um die aktuelle Entwicklung in Kirche und Gesellschaft jenseits feststehender Dogmen. Zu Bisers Anliegen zählt das Bemühen um Frieden – vom persönlichen bis hin zum Weltfrieden. "Alle friedlosen Zustände zerstören den Menschen. Menschsein und Frieden sind Synonyme", sagte Biser zu seinem 90. Geburtstag der "Deutschen Presse-Agentur" (dpa).

Das Bild eines angstmachenden und strafenden Gottes lehnt Biser entschieden ab. Vielmehr steht für ihn die bedingungslose Liebe im Mittelpunkt; das Evangelium soll nach Bisers Meinung Heil und Heilung vermitteln. Er sucht nicht nur den Dialog zwischen den christlichen Konfessionen, sondern mit allen Religionen – und auch mit Nicht-Glaubenden und Atheisten.

Biser, 1918 in Oberbergen geboren, wurde 1946 zum Priester geweiht. Nach langjähriger Tätigkeit als Religionslehrer in Heidelberg sowie Promotion und Habilitation wurde er 1965 als Fundamentaltheologe an die Universitäten von Passau und anschließend Würzburg berufen. Von 1974 bis 1986 lehrte er als Nachfolger von Karl Rahner auf dem einst für Romano Guardini geschaffenen Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie in München. Er erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen. Bis vor einigen Jahren leitete er das von ihm gegründete Seniorenstudium an der Universität München, das bundesweit Schule machte.

Streiter für die Ökumene

Beim Thema Ökumene mahnt Biser die Kirchenspitze seit langem, die Augen für die längst laufende Entwicklung zu öffnen. "Die Basis ist weiter voran als die Spitze. Die Spitze hängt noch in den alten Modellen, während die Basis längst begriffen hat, dass wir das Christentum nur mit einer Stimme vertreten können", erklärte Biser.

"Eugen Biser wollte die starren Strukturen der Kirche von innen her aufbrechen und die Kirche auf diese Weise zur Mitte des Evangeliums zurückführen", sagt der Vorsitzende des Stiftungsrates der "Eugen-Biser-Stiftung", Richard Heinzmann. "Die Tendenz innerhalb der amtlichen Kirche ist rückwärts gerichtet, während er stets eine Theologie für die Zukunft machte." Zukunftsweisend steht ein Zitat Bisers in sechs Sprachen auf der Homepage der Stiftung: "Wir leben in einer Stunde des Dialogs und überleben nur, wenn die wachsenden Konfrontationen durch eine Kultur der Verständigung überwunden werden können." (dpa/pro)



http://www.eugen-biser-stiftung.de/home.html
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