Weihnachtsgruß ohne Weihnachten: Kritik an Integrationsbeauftragter

Weil sie auf einer Grußkarte vor den Feiertagen das Wort „Weihnachten“ weggelassen hat, zieht die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Kritik und Spott auf sich. „Egal woran Sie glauben ... wir wünschen Ihnen eine besinnliche Zeit“, heißt es auf der Karte, die Annette Widmann-Mauz auf Twitter und Facebook postete.
Von PRO
Die Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Annette Widmann-Mauz, steht in der Kritik, weil sie einen Weihnachtsgruß ohne das Wort Weihnachten online verschickte

Foto: Jan Kopetzky

Die Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Annette Widmann-Mauz, steht in der Kritik, weil sie einen Weihnachtsgruß ohne das Wort Weihnachten online verschickte

„Fröhliche Weihnachten allen in Deutschland!“, schrieb die CDU-Politikerin Annette Widmann-Mauz am Dienstag auf Twitter und Facebook. Dazu postete sie das Foto einer Grußkarte, auf der steht: „Egal woran Sie glauben… wir wünschen Ihnen eine besinnliche Zeit und einen guten Start ins neue Jahr“. Das Wort „Weihnachten“ wird auf der Karte nicht genannt. Am Sonntag hatte sie bei Facebook allerdings gepostet: „Ich wünsche Ihnen einen schönen 3. Advent!“

Annette Widmann-Mauz ist Mitglied des Bundestages aus dem Wahlkreis Tübingen-Hechingen. Sie ist Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Mitglied des CDU-Bundesvorstandes und Bundesvorsitzende der Frauen Union. Auf ihrer Webseite betont Widmann-Mauz, dass für dem Gemeinwohl und dem gesellschaftlichen Zusammenleben in ihren Augen die „Grundwerte und das christliche Menschenbild“ zu Grunde liegen.

Über 200 Protest-Kommentare

Sevim Dagdelen, Migrationsexpertin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, störte sich an der Botschaft der CDU-Politikerin bei Facebook und Twitter und teilte mit: „Es ist bedauerlich, dass falsch verstandene Toleranz augenscheinlich dazu führt, dass Weihnachten, das Fest der Liebe, unsichtbar wird.“ Der Psychologe und Islam-Experten Ahmad Mansour erklärte: „Selbstbewusst ist anders! Selbstverständlich muss man Christen beglückwünschen können, vor allem als Politikerin und als Integrationsbeauftragte!“

Auch aus der eigenen Partei gibt es laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) Kritik. Sylvia Pantel (CDU), Mitglied im Familienausschuss des Bundestages, sagte: „Wer als Regierungsmitglied in der Weihnachtszeit eine Grußkarte mit den Worten „Egal woran Sie glauben verschickt, muss sich fragen lassen, für welche Werte er steht und welche Bedeutung die Karte haben soll.“ CDU-Innenexperte Marc Henrichmann meinte: „Integrieren kann nur, wer eigene Werte nicht ausblendet, sondern sie überzeugt vertritt.“

Auf den Tweet von Widmann-Mauz gab es bis zum nächsten Tag über 270 Antworten, überwiegend negativ. Ein Nutzer schrieb: „Wenn Sie das Christentum im C nicht mal bei solchen banalen Dingen wie Weihnachskarten ernst nehmen, wie sollen es dann andere tun?“ Eine Nutzerin schrieb: „Egal was Sie glauben? – Diese Karte ist absolut unpassend für eine Integrationsbeauftragte. Ich erwarte Respekt gegenüber allen Religionen und das heißt auch für Christ/innen.“ Eine weitere fragte die Politikerin per Twitter: „Auf einer Skala von Chanukka bis Ramadan: Wie schwer ist es ihnen gefallen das Wort ‚Weihnachten‘ zu schreiben?“

Am Mittwochnachmittag teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit: „Die Staatsministerin Widmann-Mauz begeht Weihnachten natürlich als die hohe christliche Feier, die es ist, und mehr ist dazu nicht zu sagen. Ihre persönliche Weihnachtskarte macht das auch klar.“

Von: dpa/Jörn Schumacher

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