„Schwerter zu Pflugscharen“: ein Friedenssymbol schreibt Geschichte

Harald Bretschneider war eine der führenden Persönlichkeiten der Friedensbewegung in der DDR. Er initiierte die Aktion „Schwerter zu Pflugscharen“. Was bedeutete das in einer Diktatur? Und was bedeutet der Aufruf heute?
Von Jonathan Steinert
Harald Bretschneider

Harald Bretschneider wurde mitten im Zweiten Weltkrieg in Dresden geboren. Als Kleinkind erlebte er die Bombardierung der Stadt mit. Er erinnert sich noch daran, wie seine Mutter ihn aus einem zerstörten Haus zog und wie seine Schuhe am heißen Asphalt kleben blieben.

Dieses Erlebnis und noch weitere Erfahrung in seiner Jugend bestärkten ihn darin, sich für Frieden einzusetzen – in der DDR, während des Kalten Krieges und bis heute. Er verweigerte den Wehrdienst, dafür blieb ihm ein Architekturstudium verwehrt. Stattdessen studierte er später Theologie, wurde Pfarrer und eine der führenden Persönlichkeiten der kirchlichen Friedensbewegung in der DDR. 1980 initiierte er die Aktion „Schwerter zu Pflugscharen“. Auf ein Vlies-Lesezeichen druckte er das Motiv des sowjetischen Künstlers Jewgenij Wutschetitsch – ein muskulöser Schmied, der ein Schwert zu einem Pflug umschmiedet. Dazu das Zitat vom biblischen Propheten Micha.

Schwerter zu Pflugscharen Foto: Harald Bretschneider; PRO
Dieses Motiv ließ Bretschneider zunächst als Lesezeichen, dann auch als Aufnäher drucken. Jetzt hat er es neu aufgelegt.
Glaube. Macht. Politik. Foto: PRO
Glaube. Macht. Politik.
(14) „Schwerter zu Pflugscharen“: Ein Friedenssymbol schreibt Geschichte (Harald Bretschneider)
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Vor allem die Jugend im Land trug diese Botschaft in die Gesellschaft. Die Staatsführung der DDR sah darin eine Wehrkraftzersetzung und machte regelrecht Jagd auf das Motiv. Doch Bretschneider ist sicher, dass damit ein geistiger Grundstein für die friedliche Revolution gelegt wurde. Noch vor dem Mauerfall konnte er 1989 auch das Konzept eines zivilen Wehrersatzdienstes als Pilotprojekt umsetzen – eine Idee, die er schon zu seiner eigenen Wehrdienstzeit in den Sechzigerjahren verfolgt hatte – damals noch vergeblich.

Harald Bretschneider Foto: PRO/Jonathan Steinert
Harald Bretschneider in seinem Büro unterm Dach: mit Bibel, einer Kopie der Skulptur „Schwerter zu Pflugscharen“ und der Schärpe mit der Aufschrift „keine Gewalt“, die die Ordner bei den Friedensdemonstrationen trugen

Im Podcast berichtet der 80-jährige Bretschneider von seinem Einsatz für den Frieden in einer militarisierten und politisierten Diktatur, seiner Idee hinter „Schwerter zu Pflugscharen“ und warum er das Motiv angesichts des Ukraine-Kriegs neu aufgelegt hat.

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8 Antworten

  1. „Schwerter zu Pflugscharen“ machen ist immer gut. Realität wird die Aussage des Propheten Micha aber erst im Tausendjährigen Friedensreich nach der sichtbaren Wiederkunft Jesu Christi am Ölberg in Jerusalem.

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      1. Weil es so in der Bibel steht! Offenbarung 20, 1-6. Friedensreich deshalb, weil in diesen 1000 Jahren der Satan gebunden ist, machtlos ist. Verse 2+3.

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  2. Die Einstellung von Jo146 entbindet dann ja auch von jeglicher Aktivität, weil: Es wird ja eh erst mit der Wiederkunft Christi Frieden geben.
    Jesus hat uns aufgetragen jetzt und hier Frieden zu schaffen!

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    1. Richtig, aber hier ist der weltweite Frieden, das 1000jährige Friedensreich gemeint. Persönlich ist es uns immer aufgetragen, Frieden zu stiften wo immer möglich.

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