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Religionsunterricht von allen für alle

An Hamburger Schulen sollen künftig auch Vertreter nicht-christlicher Religionsgemeinschaften Religionsunterricht für alle Schüler geben. Das Modell ist in Deutschland in dieser Form einzigartig.
Von PRO
Bildungssenator Ties Rabe hat die Idee des neu strukturierten Religionsunterrichts in der Hansestadt Hamburg vorgestellt
Bildungssenator Ties Rabe hat die Idee des neu strukturierten Religionsunterrichts in der Hansestadt Hamburg vorgestellt

Der Stadtstaat Hamburg geht einen bundesweit einzigartigen Weg. Wie der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD) mitteilte, sollen künftig auch Vertreter nicht-christlicher Religionsgemeinschaften Religionsunterricht für alle Schüler geben. Der Politiker sprach bei der Vorstellung des Konzepts von einer „wunderbaren Idee für unsere religiös und kulturell vielfältige Stadt“.

In Hamburg ist der Religionsunterricht nicht nach Konfessionen getrennt. Dort gibt es an staatlichen Schulen einen Unterricht für alle Religionen und Konfessionen, der bislang von der evangelischen Kirche auf Grundlage eines gemeinschaftlichen Lehrplans erteilt wurde. Ein Modellversuch unter anderem an einer Schule im Stadtteil Altona, bei dem auch jüdische, alevitische und muslimische Lehrer Religion für alle unterrichteten, sei sehr positiv verlaufen und werde jetzt auf alle Schulen übertragen, sagte Rabe laut der Deutschen Presse-Agentur.

Authentische Wissensvermittlung als Basis für respektvolles Miteinander

An der Universität Hamburg seien entsprechende Studiengänge für angehende Religionslehrer geschaffen worden. In den nächsten Jahren könnten so verstärkt Lehrer mit einer anderen als der christlichen Religionszugehörigkeit eingestellt werden. Ziel sei, dass das Verhältnis der Lehrer in ihren unterschiedlichen Glaubenszugehörigkeiten einmal dem der Schüler entspreche, sagte der Fachreferent für Religionsunterricht in der Schulbehörde, Jochen Bauer.

Die Tageszeitung Die Welt zitiert Bischöfin Kirsten Fehrs mit den Worten: „Kinder lernen auf diese Weise ihre eigene Religion kennen, aber auch den Glauben der anderen.“ Dies fördere das friedliche Zusammenleben. Der Vertreter der muslimischen Verbände Fatih Yildiz wünschte sich, dass diese „authentische Wissensvermittlung“ Schüler stärke und den Grundstein „für ein respektvolles und gleichberechtigtes Miteinander“ lege. Stefanie Szczupak, Vorstand der jüdischen Gemeinde erklärte: „Der Religionsunterricht für alle hilft den Schülern, das Judentum als aktuellen, jetzt und heute relevanten Teil der Vielfalt Hamburgs zu begreifen.“

„Unterricht wird sich inhaltlich nicht stark ändern“

Laut jesus.de hat die religiöse Vielfalt der historisch gewachsenen protestantischen Hochburg zugenommen. Inzwischen habe jeder zweite Schüler in Hamburg einen Migrationshintergrund. Bereits seit den Achtzigerjahren seien andere Religionsgemeinschaften informell in die Gestaltung des Schulfaches Religion eingebunden worden, sagte die Theologin Kirsten Fehrs. Die Inhalte des Religionsunterrichts lägen jetzt gleichberechtigt in der Verantwortung verschiedener Glaubensgemeinschaften. Der Unterricht werde sich inhaltlich nicht stark ändern, erklärte der SPD-Senator Rabe, der selbst studierter evangelischer Religionslehrer ist.

Von: dpa/Johannes Blöcher-Weil

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