Queer-Beauftragter: Kind soll mehr Elternteile haben können

Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung plädiert dafür, das kleine Sorgerecht auf bis zu vier Elternteile auszudehnen. Dafür sollte nach Ansicht des Grünen-Politikers Sven Lehmann das Familienrecht geändert werden.
Die klassische Familie ist für viele Deutsche immer noch das erstrebenswerteste Lebensmodell, bescheinigt eine Umfrage

Angesichts zunehmend vielfältiger Familienkonstellationen sollen Kinder nach Ansicht des Queer-Beauftragten der Bundesregierung mehr Elternteile als bisher haben können. „Ein Kind soll bis zu vier Sorgeberechtigte haben dürfen, denn mittlerweile wächst jedes dritte Kind in einer Familiensituation auf, die nicht einer klassischen Ehe entspricht“, sagte Sven Lehmann den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Freitag). Dafür solle das sogenannte kleine Sorgerecht auf bis zu vier Elternteile ausgedehnt werden können. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion kritisierte die Äußerungen als „willkürliches Konzept von Elternschaft“.

Wenn sich beispielsweise Mutter und Mutter trennen würden, und beide neue Partner hätten, sollten die beiden neuen Partner „dann das kleine Sorgerecht bekommen können, wenn sie möchten“, forderte Lehmann. Von so einer Änderung würden nicht nur Regenbogenfamilien profitieren, sondern auch Patchworkfamilien, erläuterte der Queer-Beauftragte. Zugleich seien auch die Kinder rechtlich besser geschützt.

Lindholz: „Kein Fortschritt für Kindeswohl“

Mit einem solchen Schritt würden Kinder einer Ehe mit Mutter und Vater einer Ehe von zwei Frauen gleichgestellt, sagte Lehmann. Ein Kind einer Ehe mit zwei Frauen habe bislang nur ein Elternteil. Zugleich werde damit die Situation der Kinder besser abgesichert: „Denn wenn heute der leiblichen Mutter etwas passiert, ist das Kind quasi Waise“, sagte der Beauftragte für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt.

Scharfe Kritik kam von der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag. Die Vorstellung, künftig bis zu vier Personen zu Eltern zu machen, sei „kein Fortschritt, sondern ein neues, willkürliches Konzept von Elternschaft“, sagte Fraktionsvize Andrea Lindholz in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das geltende Sorgerecht biete dafür bereits viele Möglichkeiten. Zudem würden noch mehr Personen in Sorgerechtsfragen absehbar zu noch mehr Streit führen. „Ich kann darin keinen Fortschritt für das Kindeswohl erkennen“, sagte Lindholz.

Auch ein von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) geplantes neues gesetzliches Modell für Lebensgemeinschaften lehnt die Unionsfraktion ab. Ein neues Institut der „Verantwortungsgemeinschaft“ schwäche Ehe und Familie, kritisierte Lindholz. Das Vorhaben widerspreche zudem dem Verfassungsrecht, das Ehe und Familie ausdrücklich schütze.

Bundesjustizminister Buschmann (FDP) hatte Ende Dezember angekündigt, im Familienrecht ein neues Modell für Lebensgemeinschaften ermöglichen zu wollen. „Es geht um die Möglichkeit, jenseits der Ehe rechtlich abgesichert Verantwortung füreinander zu übernehmen“, hatte der der FDP-Politiker Ende Dezember den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt. Als Beispiele nannte der Justizminister alte Menschen, die zusammen leben möchten, nachdem sie ihre Partner verloren haben, oder zwei Alleinerziehende, die sich gegenseitig unterstützen. Buschmann kündigte an, eine solche Wahlverwandtschaft „auf eine rechtlich abgesicherte Basis stellen“ wollen.

epd
Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

2 Antworten

  1. Das ist doch die pure Wohlstandsverwahrlosung – oder ist meine Wortwahl da übertrieben? Bei so etwas denke ich immer an Paulus und seine Worte über das Treiben im alten Rom.

    Selbst als ich noch mein Schwulsein gelebt habe und noch kein Christ war, habe ich Kinder für homosexuelle Paare grundsätzlich ausgeschlossen. Das ist, finde ich, anormal und ungesund. Bei der gleichgeschlechtlichen „Ehe“ habe ich zeitweise geschwankt.

    Wohin wird das führen? – Wir werden es nicht aufhalten können; es wird früher oder später gesetzlich so geregelt werden. Wir haben den Trost darin, daß all das, und nicht nur das, so kommen muß – bis zum großen Knall. Wir sind errettet!

    Die Regierungen der westlichen Zivilisation täten gut daran, auf die Kinder solcher homosexueller Konstellationen zu hören. Ich sehe immer wieder, vor allem in englischsprachigen Ländern, wie Kinder solcher „Familien“ (auch ohne gesetzliche Regelungen) sehr darunter gelitten haben, wenn sie ihre Kindheit als Erwachsene rückblickend in Worte fassen konnten.

    0
    0
  2. in kleinen Schritten hin zu dem Ziel, die Familie als Modell abzuschaffen.
    Die Aktivistin Masha Gessen sagte es (2013?) so:
    „“It’s a no-brainer that (homosexual activists) should have the right to marry, but I also think equally that it’s a no-brainer that the institution of marriage should not exist.…Fighting for gay marriage generally involves lying about what we are going to do with marriage when we get there — because we lie that the institution of marriage is not going to change, and that is a lie. The institution of marriage is going to change, and it should change. And again, I don’t think it should exist. And I don’t like taking part in creating fictions about my life. That’s sort of not what I had in mind when I came out thirty years ago.“

    0
    0

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen