Wolfgang Kubicki: „Religionen gehören zu keinem Land“

Die Frage, ob der Islam zu Deutschland gehöre, hat der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki als „absurd“ bezeichnet, da die Verfassung jedem Menschen die Freiheit einräume, zu glauben, was er will. Solang sich Muslime an die Gesetze hielten, müsse man keine Angst vor muslimischen Zuwanderern haben, sagte Kubicki.
Von PRO
„Unsere Verfassung räumt den Menschen die Möglichkeit ein, zu glauben, was immer sie wollen“ - Wolfgang Kubicki
Das Magazin Cicero hatte Kubicki zusammen mit Alexander Gauland, dem Landes- und Fraktionsvorsitzenden der AfD in Brandenburg, zu einem Streitgespräch geladen. Der 73-Jährige, der zuvor CDU-Mitglied war, gehörte zu den Gründungsmitgliedern der AfD. Kubicki antwortete auf die Frage „Gehört der Islam zu Deutschland?“: „Religionen gehören zu keinem Land. Religion ist eine Überzeugung, die jeder mit sich selbst ausmachen muss. Sie können dann auch die Frage stellen, ob das Christentum zu Deutschland gehört oder die christliche Geschichte – zum Beispiel die Kreuzzüge, die Hexenverbrennung? Ich finde diese Diskussion absurd, weil es darum geht, dass unsere Verfassung den Menschen die Möglichkeit einräumt zu glauben, was immer sie wollen.“ Es sei sogar erlaubt, verfassungsfeindlich zu glauben, fügte Kubicki hinzu und nannte als Beispiel die katholische Kirche, die in ihrer Lehrer verfassungsfeindlich sei: „Unsere Verfassung spricht von der Gleichberechtigung von Mann und Frau, aber ich kenne keine katholische Priesterin. Die katholische Kirche hält in Teilen Homosexualität für eine Krankheit. Solange daraus keine Taten folgen, die von unserem Rechtssystem verurteilt werden, müssen wir das akzeptieren. Das ist die große Freiheit des Grundgesetzes.“

Vor dem Gesetz keinen Unterschied zwischen Religionen machen

Gauland sagte auf die Frage, ob zur Freiheit auch die Glaubensfreiheit gehöre: „Wenn ich sage, der Islam gehört nicht zu Deutschland, ist das erst mal eine kulturhistorische Beschreibung. Der Islam gehört nicht dazu, weil er 1683 vor Wien, Gott sei Dank, gescheitert ist.“ Daraufhin widersprach ihm Kubicki. „Das ist historisch unkorrekt. Nicht der Islam, sondern die Türken wurden damals vor Wien geschlagen.“ Gauland erwiderte: „Ja, aber mit den Türken wäre der Islam nach Europa gekommen.“ Der AfD-Politiker sagte, jeder könne seine Religion in Deutschland ausleben, wie er wolle. „Ich möchte nur nicht, dass sich dieses Land allmählich islamisch verändert.“ Der Islam setze Regeln, und davon seien viele nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Während Gauland die Meinung äußerte, der Islam sei „in Deutschland und in ganz Europa fremd“, sagte Kubicki: „Wenn in Deutschland vier Millionen Menschen ihren Islamglauben friedlich leben, dann spricht doch erst einmal nichts dagegen, wenn eine weitere Million Menschen zu uns kommen, die ihren Islam friedlich leben und sich an die Gesetze halten.“ Später fügte er hinzu: „Solange wir Menschen islamischen Glaubens für ihr Fehlverhalten genauso zur Verantwortung ziehen wie Christen und Menschen, die an gar nichts glauben, so lange müssen wir vor Menschen, egal, von wo sie einwandern, keine Angst haben.“ (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/stimmung-gegenueber-dem-islam-hat-sich-gedreht-96089/
https://www.pro-medienmagazin.de/kommentar/detailansicht/aktuell/auf-die-werte-der-partei-kommt-es-an-95407/
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