Kritik an Wahlwerbung der „Super Nanny“

Mit ihrer neuen Führsprecherin, der "Super Nanny" Katharina Saalfrank, will die SPD kurz vor der Wahl ein kinderfreundliches Image pflegen. Doch die Unterstützung der Partei durch die Pfarrerstochter stößt auf Kritik – auch aus SPD-Reihen.
Von PRO

In ihrer Sendung „Die Super Nanny“ kümmert sie sich um Eltern, die mit ihren Kindern überfordert sind. Nun hat Katharina Saalfrank kurzzeitig ihr Metier erweitert – und macht Wahlwerbung. Bevor die deutschen Bürger im September an die Urnen treten, will sie der SPD helfen, der Partei ein familienfreundliches Image zu vermitteln. Außerdem trat sie etwa gemeinsam mit Familienministerin Ursula von der Leyen bei einem Interviewtermin der „BILD“-Zeitung an.

Gemeinsam mit der Politikerin erklärte sie, warum auch schon der kleinste Klapps bei einem Kind zuviel sei, wie Kinder aus finanziell schwächeren Verhältnissen gefördert werden können und welche TV-Sendungen gut oder schlecht für die Kleinen sind. „Wertschätzung und Anerkennung in der Beziehung zu Kindern empfinde ich als wesentlich. Wenn Kinder dies in einer Beziehung spüren, dann können sie über sich hinauswachsen und selbstbewusste Persönlichkeiten entwickeln“, erklärte die Pädagogin in „BILD“.

„Ausstrahlung lässt Respekt vermissen“

Dass sie es selbst mit der Wertschätzung der Kinder in ihrer Sendung nicht so genau nimmt, werfen ihr Kritiker seit der ersten Staffel der „Super Nanny“ vor. „Die gesamte Ausstrahlung lässt jeglichen Respekt vor dem Kind und seiner Familie vermissen! Sowohl das Kind als auch die Familie wird würdelos dargestellt und im weiteren Verlauf immer weiter entwürdigt“, bezog etwa der Deutsche Kinderschutzbund nach der Erstausstrahlung im Jahr 2004 Stellung.

Nun hagelt es erneut Kritik – diesmal von politischer Seite. Wie das Magazin „Der Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, forderte die Bundestagsabgeordnete der SPD, Marlene Rupprecht, den SPD-Generalsekretär Hubertus Heil auf, zu erklären, warum Saalfrank als Wahlkämpferin eingesetzt werde. Ihre RTL-Sendung missbrauche die Kleinsten: „Kinder dürfen nicht dazu benutzt werden, um mit ihnen Quote zu machen.“ Auch die Vorsitzende der Kinderkommission des Bundestages, Ekin Deligöz von den Grünen, kritisierte Saalfrank: „Ich würde sie nicht im Wahlkampf einsetzen. Ihre Sendung hat einen voyeuristischen Charakter.“

In der TV-Sendung „Die Super Nanny“ betreut Katharina Saalfrank Eltern, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert sind. Dabei besucht sie sie in ihren Wohnungen, beobachtet sie mehrere Tage lang und greift, wenn nötig, ins Geschehen ein. Gemeinsam mit der Familie arbeitet sie einen Plan zur Verbesserung der Betreuungssituation aus. 2007 erhielt Saalfrank für die Sendung den Deutschen Fernsehpreis als „bester TV-Coach“. Mit der Erstausstrahlung erreichte sie knapp 5 Millionen Zuschauer. (PRO)

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