Göring-Eckardt fordert Adoptionsrecht für Homosexuelle

Politikerinnen von SPD, FDP und den Grünen haben ein Adoptionsrecht für schwule und lesbische Paare gefordert. Unter ihnen befindet sich auch Katrin Göring-Eckardt, neue Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Durch ein Adoptionsrecht sei vor allem den Kindern geholfen, schrieb die Grünen-Politikerin in der "Tageszeitung" (taz).
Von PRO

Kinder, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften zu Hause seien und von ihren lesbischen Müttern und schwulen Vätern geliebt, versorgt und gefördert würden, bräuchten selbstverständlich Rechtssicherheit im Unterhalts- und Erbrecht, schrieb die Grünen-Politikerin Göring-Eckardt. Die Bundestagsvizepräsidentin und Grünen-Politikerin sprach sich damit in der Sonntagsausgabe der „taz“ für eine Gleichstellung homosexueller Paare beim Adoptionsrecht aus. Mit dieser Forderung blieb sie nicht alleine: „Kinder aus Regenbogenfamilien brauchen den gleichen Respekt und die gleiche Sicherheit wie alle anderen Kinder auch“, verlangte die FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. „Warum soll in Deutschland verboten bleiben, was zum Beispiel in den Niederlanden, Schweden und England erlaubt ist?“, fragte die SPD-Politikerin Lore Maria Peschel-Gutzeit in der Onlineausgabe der „taz“.

„Von schädlichen Folgen nichts bekannt“

Bisher dürfen Lesben und Schwule in Deutschland nicht gemeinschaftlich als Paar ein Kind adoptieren, auch wenn sie eine eingetragene Lebensgemeinschaft sind. Mit einer Ausnahme: Seit 2005 ist eine so genannte „Stiefkindadoption“ möglich, die es erlaubt, dass Schwule und Lesben das leibliche Kind ihres Partners adoptieren. „Von schädlichen Folgen ist bisher nichts bekannt geworden. Das verwundert auch nicht: Bei jeder Adoption müssen schließlich die künftigen Wahleltern in einem aufwendigen Verfahren nachweisen, dass sie dem Adoptivkind verantwortliche Eltern sein werden, dass das Kind bei ihnen also zu seinem Recht kommt“, erklärte Peschel-Gutzeit.

Gegen ein Adoptionsrecht sprach sich der CSU-Politiker Norbert Geis aus. Entscheidend sei, dass zu einer natürlichen Entwicklung eines Kindes die Beziehung zum Vater wie auch zur Mutter gehören muss und nicht zu Vater und Vater oder Mutter und Mutter, sagte er: „Die Geschlechter sind nicht gleich.“

Auch der CDU-Fraktionschef Volker Kauder widersprach den Forderungen. Wie das Magazin „Focus“ berichtet, hält er ein solches Adoptionsrecht für nicht mit dem christlichen Menschenbild seiner Partei vereinbar. „Es geht bei diesem Vorschlag allein um die Selbstverwirklichung von Lesben und Schwulen und nicht um das Wohl der Kinder. Volles Adoptionsrecht für Schwule und Lesben widerspricht den Interessen von Kindern. Das bestätigen Kinderpsychologen und Kindertherapeuten, die vor einer solchen Entwicklung warnen“, erklärte Kauder.

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte laut „Focus“ schon vor längerem angekündigt, Möglichkeiten für ein gemeinsames Adoptionsrecht von homosexuellen Paaren neu auszuloten. Das Ministerium habe eine Studie zur Lebenssituation von Kindern in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften in Auftrag gegeben. (PRO)

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