Mixa empört: Kindergelderhöhung zu gering

Angesichts vielfach steigender Kosten sollen Familien in Deutschland vom neuen Jahr an mehr Kindergeld bekommen. Was die Eltern zunächst freuen dürfte, ist dem Augsburger Bischof Walter Mixa ein Dorn im Auge. Die Erhöhung sei zu niedrig, findet der katholische Ordensträger.
Von PRO

Wenn es nach dem Bundeskabinett geht, dürfen sich ein- und zweifache Eltern ab Januar 2009 über zehn Euro mehr im Monat freuen. Für das dritte Kind stehen Familien insgesamt 170, für jedes weitere jeweils 194 Euro monatlich zu. Wie die Internetplattform des „Kölner Stadtanzeigers“ berichtete, beschloss das Kabinett am heutigen Mittwoch neben dieser Kindergelderhöhung, den Kinderfreibetrag bei der Steuer von 5.800 auf 6.000 Euro zu erhöhen. „Wir sorgen dafür, dass die Familien leichter über die Runden kommen“, erklärte Familienministerin Ursula von der Leyen.

Familien werden um 2,5 Milliarden Euro entlastet

Insgesamt soll das Paket Familien um annähernd 2,5 Milliarden Euro entlasten. Bundestag und Bundesrat müssen noch zustimmen. Damit hätte eine Familie mit drei Kindern – wenn nur das höhere Kindergeld betrachtet würde – laut „Kölner Stadtanzeiger“ künftig 432 Euro pro Jahr mehr in der Tasche. Mit vier Kindern wären es 624 Euro mehr.

Nicht genug, findet der Augsburger Bischof Walter Mixa. Die geplante Erhöhung um zehn Euro monatlich für die ersten beiden Kinder bezeichnete er als „Beleidigung und grobe Missachtung der Leistung von Familien für unsere Gesellschaft“. Der Anstieg sei völlig unzureichend, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten auch nur annähernd auszugleichen, sagte Mixa nach Angaben des Ordinariats.

Mixa: Kinderfeindlichkeit bedroht Gesellschaft mehr als Bankenkrise

„Die Bedrohung, die von einer kinderfeindlichen Gesellschaft für unser Land ausgeht, ist viel größer als die Bankenkrise und ihre Behebung genauso dringlich“, sagte Mixa angesichts der staatlichen Milliardenhilfe für den Bankensektor und bezeichnete es als „Skandal ersten Ranges“, dass die Regierung zur Rettung des maroden Bankensystems in wenigen Tagen den Steuerzahler mit Verpflichtungen in dreistelliger Milliardenhöhe belaste, bei der Familienförderung aber jeden Cent dreimal umdrehe. Als angemessen empfinde er die Forderung des Familienbundes der Katholiken. Der schlug einen einheitlichen Steuerfreibetrag für Erwachsene und Kinder in Höhe von 8000 Euro und eine Kindergelderhöhung auf 300 Euro vor. Derzeit beträgt der Kindergeldsatz für das erste und zweite Kind 154 Euro.

Die von der Regierungskoalition in Berlin propagierte Wahlfreiheit zwischen Kindererziehung und Erwerbstätigkeit sei eine Farce, so Mixa, solange Mütter in den ersten drei Lebensjahren zugunsten der Kinder nicht wenigstens zeitweise auf Erwerbstätigkeit verzichten könnten. Mit dem vom Bundestag jüngst beschlossenen Ausbau der Kinderkrippen auf 750.000 Stätten macht die Bundesregierung nach Mixas Auffassung nicht Familien-, sondern Industriepolitik, mit der junge Frauen schon in den ersten drei Lebensjahren ihrer Kinder ohne Rücksicht auf das Kindeswohl wieder in den Arbeitsprozess integriert werden sollten. (PRO)

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