Bayern führt Medienführerschein ein

Die bayerische Staatskanzlei führt zusammen mit dem Kultusministerium den "Medienführerschein Bayern" für Kinder und Jugendliche ein - zumindest in einem Pilotprojekt. Damit sollen Schüler schon in der Grundschule für eine sinnvolle Nutzung der Medien gerüstet werden.
Von PRO

"Mediennutzung ist längst vierte Schlüsselkompetenz neben Lesen, Schreiben und Rechnen. Die riesige Vielfalt an Medienangeboten von Handy, Internet, Spielekonsolen bis Fernsehen und Print gewinnt zunehmend an Bedeutung", sagte der bayerische Medienminister Siegfried Schneider am Dienstag in München. "Kinder und Jugendliche erobern oft auf eigene Faust die Medienwelt, geben Bilder und Daten von sich preis, gelangen auf jugendgefährdende Internetseiten." Um diese Entwicklung zu steuern, solle die Medienkompetenz der Schüler gezielt gestärkt werden, heißt es auf der Webseite der bayerischen Staatskanzlei.

Der Medienführerschein besteht aus einer Sammelmappe mit Urkunden, die die Schüler während des Projekts erlangen. "Die Kinder und Jugendlichen erwerben in einem Baukastensystem während ihrer Schulzeit zunehmende Kenntnisse und Fertigkeiten über die verschiedenen Teilbereiche der Medienkompetenz", so der Medienminister. Dazu zählen technische Fähigkeiten, Anwendung von Suchstrategien, eine kritische Auseinandersetzung mit Inhalten, Untersuchung des Umfangs der eigenen Mediennutzung oder das Erstellen von Webseiten. Ziel sei es, dass kein Schüler die Schule ohne eine dokumentierte Medienkompetenz verlasse.

"Der Medienführerschein darf kein punktueller Test sein. Denn die Medienwelt ändert sich rasant und stellt junge Menschen in verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung vor immer neue Herausforderungen", sagte der Kultusstaatssekretär Marcel Huber. Aus diesem Grund müsse sich die Erlangung des Medienführerscheins über die gesamte Schulzeit erstrecken und flexibel neue Entwicklungen abbilden.

Sechs Unterrichtseinheiten zur Mediennutzung

Das Projekt soll vorerst an 30 Grundschulen jeweils in der dritten und vierten Klasse durchgeführt werden. Nach dieser Pilotphase soll das Angebot im nächsten Schuljahr auf das gesamte Bundesland ausgedehnt werden. Allerdings kann jeder Lehrer selbst entscheiden, ob seine Klasse an dem Projekt teilnehmen soll. "Lehrkräfte sollen gemeinsam mit ihren Klassen flexibel entscheiden können, wann sie welche Inhalte der Medienerziehung in den Unterricht integrieren", sagte Schneider. In sechs Unterrichtseinheiten sollen die Schüler ihre Zuhörfähigkeit schulen, Fernsehwerbung analysieren sowie Risiken des Chattens und von Computerspielen einordnen. Ebenfalls gibt es eine Einheit zur Nutzung von Printmedien, die vom Verband "Bayerischer Zeitungsverleger" unterstützt wird.

Zudem ist geplant, die Gesamtkonzeption "Medienführerschein Bayern" nicht nur auf Schüler zu beschränken, sondern für Erwachsene zugänglich zu machen. Momentan werde außerdem geprüft, den Medienführerschein auch in Tageseinrichtungen für Kinder im Vorschulalter anzubieten, teilte die Staatskanzlei mit. (PRO)

http://www.bayern.de/Medienfuehrerschein-Bayern-.2253.htm
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