Klicken statt reden: Internet stiehlt Familien Zeit

Menschen verbringen immer weniger Zeit mit ihrer Familie, aber immer mehr im Internet. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität in Südkalifornien. Immer mehr Eltern sind zudem besorgt über die intensive Internetnutzung ihrer Kinder.
Von PRO

Das „Annenberg Zentrum für digitale Zukunft“ der Universität meldet, dass 28 Prozent der 2.000 im Jahr 2008 Befragten erklärten, sie hätten im Vergleich zum Vorjahr weniger Zeit mit ihrer Familie verbracht. 2006 hatten dies nur 11 Prozent angegeben. 2008 verbrachten die Befragten durchschnittlich 18 Stunden im Monat mit ihren Familien. Im Jahr 2000 waren es noch 26 Stunden gewesen. Deutlich gestiegen ist die Zahl der Familienmitglieder, die sich gelegentlich oder häufiger ignoriert fühlen. Im Vergleich zu 2006 waren es 40 Prozent mehr.

In wohl situierten Familien geht mehr gemeinsame Zeit verloren als in Familien mit geringem Einkommen. Von ihnen berichteten 35 Prozent von einem Verlust der gemeinsamen Zeit. Dieser belastet zudem laut Studie eher Frauen als Männer. Während 50 Prozent der Frauen angaben, sich ignoriert zu fühlen, sagten dies nur 40 Prozent der Männer. Dieser Trend betrifft allerdings nur innerfamiliäre Beziehungen. Freund- und Bekanntschaften nehmen noch immer genauso viel Zeit in Anspruch, wie zuvor.

Immer mehr Eltern sind zudem besorgt darüber, dass ihre Kinder zu viel Zeit im Internet verbringen. Im Jahr 2000 waren noch elf Prozent der Mütter und Väter besorgt, 2008 waren es 28 Prozent. Projektleiter Michael Gilbert erklärte, das Internet sei „nicht wie der Fernseher, vor dem sich alle versammeln und zusehen können“. Im Vergleich zu anderen Medien sei es sehr vereinnahmend und verlange viel mehr Aufmerksamkeit. Den Hauptgrund für die längere Verweildauer im Internet sehen die Autoren vor allem im Erfolg sozialer Netzwerke wie „Facebook“ oder „Myspace“. Laut den Forschern belegt diese Studie einen wachsenden „digitalen Druck“, der auf Familienstrukturen einwirkt. (PRO)

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