Millionen orthodoxe Christen in aller Welt haben in der Nacht zum Sonntag mit großen Mitternachtsmessen das orthodoxe Osterfest eingeläutet. In vielen Kirchen kam der Krieg in der Ukraine zur Sprache. „Wir fühlen den Schmerz, er zerreißt uns das Herz“, sagte Bartholomäus I. – der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel.
Deutlicher noch wurde Patriarch Theodor von Alexandrien: „Obwohl Gott den Menschen den Weg zum Frieden gezeigt hat, bleiben sie gespalten durch Feindschaften und Streitigkeiten“, sagte er. Die Menschheit werde zu Kriegen geführt, die die Erde mit Blut tränkten. „Dieses Bild erleben wir heute ganz klar, wenn wir voller Trauer sehen, wie sich unsere Glaubensbrüder in der Ukraine gegenseitig töten.“
Putin überreicht Patriarch Kyrill Osterei
Russlands Präsident Wladimir Putin besuchte in der Nacht zum Sonntag in Moskau einen Oster-Gottesdienst. Er habe dem russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupt Patriarch Kyrill gemäß Tradition ein verziertes Osterei überreicht, berichtete die Nachrichtenagentur Tass. Patriarch Kyrill hat sich stets hinter Putins Politik gestellt. So hatte er dem Westen die Schuld am russischen Angriffskrieg in der Ukraine gegeben.
Zuletzt hatte der Weltkirchenrat eindringlich an Kyrill I. appelliert, sich für einen Waffenstillstand in der Ukraine während des orthodoxen Osterfestes einzusetzen. Es sei ihm klar, dass es nicht in dessen Macht liege, den Krieg zu beenden oder die zu beeinflussen, die dies könnten, erklärte der amtierende Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Ion Sauca, in einem Brief an das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche: „Aber die Gläubigen warten auf tröstende Worte Eurer Heiligkeit.“ Bereits Anfang März hatte Sauca den Patriarchen in einem Brief aufgefordert, in dem Krieg zu vermitteln und zu dessen Ende beizutragen.
Selenskyj: „Russland ist zwischen Kreuzigung und Wiederauferstehung steckengeblieben“
In der Ukraine galt unterdessen in der orthodoxen Osternacht eine Ausgangssperre, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache erinnerte. Gottesdienste konnten am Sonntag ab 5.00 Uhr morgens aufgesucht werden.
Zugleich machte Selenskyj seinen Landsleuten Hoffnung auf einen Sieg. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis alle in der Ukraine wieder sicher in Frieden leben würden. Russland scheine auf Jahre in dem Tag zwischen Kreuzigung und Wiederauferstehung steckengeblieben zu sein, „an dem der Tod triumphiert und Gott verschwunden zu sein scheint“, sagte er. Aber das Leben werde den Tod besiegen und das Böse werde bestraft werden.
Weil die orthodoxen Kirchen sich am julianischen Kalender orientieren, kommt es meist zu unterschiedlichen Osterterminen: Im julianischen Kalender beginnt der Frühling 13 Tage später als im gregorianischen. So fällt der orthodoxe Ostersonntag fast immer auf einen späteren Zeitpunkt als in der restlichen christlichen Welt.
Eine Antwort
Eigentlich ist es im Augenblick oder besser seit dem 24. Februar 2022 beschämend, sich Christ zu nennen. Früher fand ich es immer bitter, daß sich in Nordirland katholische und ev. Christen zig Jahre bekämpften. Aber in der Ukraine kämpfen jetzt orthodoxe Soldaten der Ukraine gegen die orthodoxen Angreifer aus Russland, weil der russ. orthodoxe Präsident Herr Putin diesen Angriff so befohlen hat. Der Präsident besucht sogar noch einen Ostergottesdienst und zeigt sich als vermeintlich , gläubiger Christ. Oh welche Scheinheiligkeit, Aber auch mit Größe und Scheinheiligkeit läßt sich nicht immer gewinnen. Dies mußte auch schon vor knapp 3000 Jahren der Riese Goliath von David lernen, indem er trotz Kriegsausrüstung nur durch die Steinschleuder Davids besiegt wurde ! Vielleicht sollte Patriarch Kyrill Präs. Putin und seinem Generalstab zum Osterfest 2022 besonders diese alte biblische Geschichte aus dem Alten Testament vorlesen. Diese Geschichte wird sicherlich auch in der russ. orthodoxen Bibel stehen !