SMS-Schreiber muss lebenslang ins Gefängnis

Weil er Textnachrichten verschickt hatte, in denen der Prophet Mohammed beleidigt wurde, muss ein 21-jähriger Pakistaner hinter Gitter. Am Montag wurde er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Verurteilungen wegen Blasphemie sind in Pakistan keine Seltenheit.
Von PRO

Der heute 21-jährige Christ war bereits vor zwei Jahren festgenommen worden, weil er Textnachrichten an muslimische Geistliche verschickt haben soll, in denen er den Prophet Mohammed beleidigte. Staatsanwalt Sheikh Javed erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass der junge Mann nun zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und zu einer Geldstrafe in Höhe von etwa 1.560 Euro verurteilt worden sei.

Damit sei der Christ noch mit einer milden Strafe davongekommen. Gotteslästerung wird in Pakistan üblicherweise mit dem Tode bestraft. Der Staatsanwalt teilte mit, dass er Revision einlegen wolle, um ein Todesurteil zu erreichen. Auch der christliche Verteidiger des Jungen möchte gegen das Urteil Berufung einlegen.

Sogar Kinder werden wegen Blasphemie angeklagt

Etwa drei Millionen der 185 Millionen Pakistaner sind Christen. Bereits im vergangenen Jahr wurde eine geistig zurückgebliebene junge Christin wegen Gotteslästerung verurteilt und sorgte damit international für Schlagzeilen. Die Frau wurde schließlich aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Das Blasphemiegesetzt ist in den 1980er Jahren in Pakistan eingeführt worden. Gegenüber pro kritisierte jüngst der damalige pakistanische Minister für Nationale Harmonie, Paul Bhatti, das Blasphemiegesetzt: „Das Problem ist, dass dieses Gesetz häufig missbraucht wird. […] Häufig wird das Gesetz nach persönlichem Nutzen verwendet und die Opfer sind meist arme und unterdrückte Menschen. Wenn zwei andere sagen, eine Person hätte sich blasphemisch geäußert, genügt das schon. Wo Hass gegen Christen herrscht, wird das Gesetzt missbraucht.“

Bhatti bezweifelt allerdings, dass es sinnvoll wäre, gegen das Blasphemiegesetz anzugehen: „Der Widerstand wäre viel zu groß. In über 90 Prozent der Fälle, in denen das Gesetz angewendet wird, geschieht dies missbräuchlich und trifft Unschuldige. Manchmal werden sogar Kinder wegen Blasphemie angeklagt.“ (pro)

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