„Unter dem Vorwand, die Realität darzustellen, ist man in Wirklichkeit bestrebt, verzerrte Modelle persönlichen, familiären oder gesellschaftlichen Lebens zu legitimieren und aufzuzwingen“, warnte der Papst. Nachdrücklich kritisiert er eine quotengesteuerte Bereitschaft zu sittlichen Grenzüberschreitungen, Vulgarität und Gewalt.
„Wirklichkeit abbilden statt bestimmen“
„In immer ausgeprägterer Weise scheint die Kommunikation heute gelegentlich den Anspruch zu erheben, die Wirklichkeit nicht nur abzubilden, sondern dank der ihr innewohnenden Macht und Suggestionskraft zu bestimmen.“ Es gebe einen Trend, nachrichtliche Events selbst zu schaffen, statt nur zu informieren, heißt es weiter.
Doch wenn die Kommunikation die ethische Verankerung verliere und sich der sozialen Kontrolle entziehe, „trägt sie am Ende nicht mehr der zentralen Stellung und der unverletzlichen Würde des Menschen Rechnung“.
„Gerechtere Welt durch Medien“
Zugleich betont der Papst, dass die Medien auch zum Aufbau einer gerechteren und solidarischeren Welt dienen könnten und müssten. Durch die Verbreitung von Nachrichten und Wissen trügen sie entscheidend zur Alphabetisierung wie auch zur demokratischen Entwicklung und zum Dialog zwischen den Völkern bei.
Der katholische Medientag („Mediensonntag“) wird in den meisten Ländern am Sonntag vor Pfingsten begangen; in Deutschland findet er im September statt. Die Papst-Botschaft zum „Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel“ erscheint jeweils am 24. Januar, dem Gedenktag des Schutzheiligen der Journalisten Franz von Sales (1567-1622). Der Tag wurde 1967 von Papst Paul VI. eingerichtet. (PRO)