Eva Herman: Folgenschweres „Lob“ der Werte im „Dritten Reich“

H a m b u r g (PRO) - Eva Herman, Buchautorin und Ex-"Tagesschau"-Sprecherin, ist nun auch ehemalige Fernsehmoderatorin. Nach ihren Äußerungen zum Wert der Familie in der Nazizeit hat sich am Samstag der Norddeutsche Rundfunk (NDR) von der 48-jährigen getrennt.
Von PRO

Bei der Vorstellung ihres neuen Buches „Das Prinzip Arche Noah – Warum wir die Familie retten müssen“ am vergangenen Donnerstag in Berlin habe Herman vor Journalisten das Familien- und Mutterbild im „Dritten Reich“ „gelobt“. Das „Hamburger Abendblatt“ berichtete am Freitag, was Herman bei der Präsentation ihres Buches gesagt hatte: Zwar sei vieles im Dritten Reich sehr schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler, aber einiges auch sehr gut. Zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter.

„Wertschätzung der Mütter im Dritten Reich“

Und die „Bild am Sonntag“ zitiert Herman mit den Worten: „Es war eine grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle… Aber es ist damals auch das, was gut war, und das sind die Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt, …“ Diese Wertschätzung der Mütter im „Dritten Reich“ hätte Jahrzehnte später die 68er-Generation abgeschafft.

Der NDR beendete daraufhin seine Zusammenarbeit mit der Moderatorin. Der Programmdirektor des NDR-Fernsehen, Volker Herres, sagte in Hamburg, Hermans schriftstellerische Tätigkeit sei „aus unserer Sicht nicht länger vereinbar mit ihrer Rolle als Fernsehmoderatorin und Talk-Gastgeberin“. Dies sei nach ihren Äußerungen anlässlich einer Buchpräsentation in der vergangenen Woche deutlich geworden.

NDR spricht von „Mutterkreuzzug“

Herres kritisierte Herman zudem für weitere „Vorfälle“ in der Vergangenheit, die bereits für Irritationen zwischen dem Sender und der Moderatorin geführt hatten. „Auch Frau Hermans geplanter Auftritt bei einer Unterorganisation der rechtspopulistischen FPÖ, den sie erst nach Intervention absagte, war ein solches Missverständnis.“ Anlässlich dieses Beinahe-Auftritts habe der NDR die Moderatorin im März eindringlich gebeten, alle Handlungen und Äußerungen zu unterlassen, die geeignet seien, ihr öffentliches Bild als Talk-Moderatorin und damit auch das des NDR zu beschädigen.

„Äußerungen wie diese wirken polarisierend“, so Herres weiter. „Das Ergebnis spürt unsere Redaktion: Gäste sagen ihren Auftritt bei ‚Herman und Tietjen‘ ab oder stehen von vornherein nicht zur Verfügung. Einer solchen Entwicklung können wir nicht tatenlos zusehen. Frau Herman steht es frei, ihren ‚Mutterkreuzzug‘ fortzusetzen, aber mit der Rolle einer NDR-Fernsehmoderatorin ist dies nicht länger zu vereinbaren.“

Gegenüber der „Bild am Sonntag“ verteidigte Eva Herman ihre Aussagen. „Ich habe mich mehrfach ausdrücklich vom ‚Dritten Reich‘ distanziert. Man muss meine Äußerung im Gesamtkontext betrachten. Es geht nicht um Hitlers Werte, sondern um menschliche Grundwerte, die im ‚Dritten Reich‘ missbraucht und später abgeschafft wurden. Wer mich kennt und das Buch liest, weiß, dass ich links- und rechtsextreme Parteien aus tiefster Überzeugung ablehne. Es ist ein Halbsatz, der zu diesem Missverständnis geführt hat.“

Pendo-Verlag: „Missverständnisse“

Der Pendo-Verlag, in dem Eva Hermans neues Buch erscheint, hat sich unterdessen in einer Stellungnahme für die „Missverständnisse“ entschuldigt. „Der Pendo-Verlag mit allen seinen Mitarbeitern bedauert zutiefst die Missverständnisse, die sich im Anschluss an eine Pressekonferenz ergaben, in der unsere Autorin Eva Herman ihr neues Buch ‚Das Prinzip Arche Noah. Warum wir die Familie retten müssen‘ vorstellte. Dieses Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die dringend notwendige Rückbesinnung auf Werte, wie sie in der Familie gelebt werden: Liebe, Verantwortung, Gemeinsinn“, heißt es in de Stellungnahme.

Es sei eine „engagierte Reflexion über gesellschaftliche Missstände, die uns alle angehen“. Nie sei es die Absicht des Verlags oder der Autorin gewesen, in irgendeiner Weise die Ideologie des Nazi-Regimes zu verharmlosen oder sogar gutzuheißen. „Ausdrücklich stellen wir fest, dass wir gegen Rassismus, Rechtsradikalismus und jede Art der Diskriminierung Stellung beziehen. Sowohl Eva Herman als auch der Pendo-Verlag wehren sich daher gegen tendenziöse Berichterstattungen, die Frau Herman fälschlicherweise in den Kontext von Hitler-Sympathisanten rücken.“

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