Handyabzocke: Verbraucherschützer verwarnen Jamba

B e r l i n (KEP) - Verbraucherschützer und Bundesregierung gehen verschärft gegen Anbieter von Klingeltönen für Handys vor. Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat den Marktführer Jamba wegen undurchsichtiger Vertragsbedingungen abgemahnt. Dies berichtet der "Tagesspiegel am Sonntag".
Von PRO

Um Handynutzer vor dieser Kostenfalle künftig besser zu schützen, wird der Bundesrat am 5. September über ein neues Telekommunikationsgesetz mit strengeren Vorschriften für die Anbieter von Handydiensten entscheiden. Die neuen Methoden einiger Dienstanbieter heißen SMS-Werbung und Premium-SMS. In Werbe-SMS wird meist um Rückruf an eine Kurzwahlnummer oder eine 0190-er Nummer gebeten. Dabei ist diese SMS für Kinder und Jugendliche nicht als Werbung ersichtlich.

So las eine Schülerin auf dem Display ihres Handys: „Warum meldest Du Dich nicht mehr – hast Du mich etwa vergessen?“ Die Kurznachricht, mit der die unerfahrene Handy-Besitzerin antwortete, schlug auf der Handyrechnung mit 1,99 Euro zu Buche. Es entwickelte sich ein scheinbarer „SMS-Flirt“, der mit einer Rechnung von über 100 Euro endete. Dabei war der Schülerin der Preis in der SMS nicht angezeigt worden. Er erschien erst nach sechsmaligem Herunterscrollen auf dem Display.

Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) kritisierte die Anbieter: „Die Klingeltonindustrie boomt vor allem deshalb, weil sie die geschäftliche Unerfahrenheit von Kindern und Jugendlichen ausnutzt“. Die Ministerin forderte daher die Unionsländer auf, am 5. September im Vermittlungsausschuss dem neuen Telekommunikationsgesetz zuzustimmen. Das Gesetz enthält zahlreiche Vorschriften für einen besseren Verbraucherschutz bei Handy-Diensten. Es sieht eine Pflicht zur Preisinformation bei Diensten über einem Euro vor, sowie eine „Warn-Nachricht“ bei Erreichen eines Schwellenwertes von 20 Euro pro Anbieter.

Damit würde auch dem Verkaufstrick durch so genannte Premium-SMS ein Riegel vorgeschoben. Hier bestellen Kunden statt eines Klingeltones gleich ein ganzes Abonnement, ohne dass dies für den Handynutzer erkennbar ist.

Die Bundesregierung drängt aus diesen Gründen auf strengere Regeln – und versucht auch auf anderem Weg, Alternativen zur Klingelton-Abzocke zu bieten: Mitte August hob das Jugendministerium im Verbund mit „Jugend ans Netz“, der Aktion „Schau hin!“ und der Softwarefirma Magix die Aktion „My tone – Klingeltöne selber machen“ aus der Taufe. Über die Webseite www.Netzcheckers.de bietet sie den „Ringtone maker“ der Berliner Firma Magix an, mit dem sich Klingeltöne kostenfrei selbst gestalten lassen.

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