Das atheistische Experiment

Gab es die biblische Sintflut? Für Matt Dillahunty steht die Antwort fest: Nein. Er ist Radiomoderator der Sendung „The Atheist Experience“, die im amerikanischen Radio läuft. Dillahunty diskutiert mit seinen Anrufern über Gott und die Welt. Dabei versucht er, Widersprüche des christlichen Glaubens herauszuarbeiten.
Von PRO

Gott gibt es im Leben des Atheisten nicht. Die Sendung, die wöchentlich von wechselnden Moderatoren betreut wird, soll einen „positiven Atheismus und die Trennung von Staat und Kirche“ fördern. Sie läuft im texanischen Austin und ist darüber hinaus im Internet-Livestream zu sehen. Dabei kann es nach Sender-Angaben je nach Anrufer „sehr resolut und angriffslustig“ zugehen.

Zweiter Moderator ist Russell Glasener. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) zitiert ihn mit den Worten: „Wenn du an der Ost- oder Westküste lebst, interessiert sich niemand wirklich für deinen Glauben. Aber in der Landesmitte und vor allem hier in Texas gibt es viele fundamentalistisch eingestellte Christen.“ Er selbst lebt seit dem Jahr 2000 in der texanischen Stadt und engagiert sich dort in der atheistischen Gemeinde.

YouTube begünstigt Erfolg

Der Gemeinde geht es laut eigener Internetseite darum, Freundschaften zu fördern, säkulare Standpunkte zu vertreten und Menschen zu einer positiven atheistischen Kultur anzuleiten. Begonnen hat dieses Vorhaben mit der Einladung zum atheistischen Kaffeeklatsch. Es folgte eine zunächst regional geprägte Sendung, die durch die Verbreitung von YouTube-Videos in den Blick der Öffentlichkeit geriet.

Besonders beliebt seien, laut SZ, Videos, in denen „argumentativ unbeholfene aber religiös überzeugte Anrufer von den Moderatoren auseinandergenommen werden“. Dillahunty schaffe es, mit seinem Wissen und seiner Rhetorik die Anrufer auseinanderzunehmen. Seinen eigentlichen Berufswunsch Pastor gab er auf, als er auf immer mehr Widersprüche im christlichen Glauben gestoßen sei.

Auch anderer Ansicht sein dürfen

Für Moderatoren-Kollege Glasser sei nicht Häme das Ziel der Sendung. Ihm gehe es um das oft restriktive religiöse Klima in den USA. „Dass viele religiöse Menschen schon das Konzept der Show als anstößig empfinden, ist Russell Glaser klar, aber für diese ist es schon eine Provokation, wenn man überhaupt anderer Ansicht ist als sie“, bilanziert er.

„Es ist Standard, dass die Sintflut in der akademischen Theologie bestritten wird. Eine weltweite Sintflut können wir geologisch nicht dingfest machen. Es ist aber eine klare Aussage der Bibel, dass es eine weltweites Ereignis war“, stellt Reinhard Junker, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Studiengemeinschaft Wort und Wissen gegenüber pro fest. (pro)

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