Mit Popsongs auf Sinnsuche

Seit Anfang Juli spürt der Radiosender hr1 in der Reihe "hr1-Sonntagsgedanken" tiefgründigen Inhalten in bekannten Liedern nach. Thematisch geht es dieses Mal um "Familienbande". Dazu deuten hessische Kirchenleute Lieder wie "Father and Son" von Cat Stevens aus christlicher Sicht.
Von PRO

Die Reihe läuft noch bis zum 19. August und ist jeden Sonntag um 7.45 Uhr in einem etwa zehnminütigen Programmbeitrag zu hören. Wem das zu früh ist, kann die Sendung als Podcast auf der Netzseite von hr1 nachhören oder den Text zur Sendung nachlesen. Die Kirchenfrauen und -männer besprechen in insgesamt acht Beiträgen deutsch- und englischsprachige Lieder, die auch im Radio oft zu hören sind, deren ernster Gehalt jedoch oft unbeachtet bleibt.

Die Beiträge beleuchten die Beziehungen zwischen den Mitgliedern einer Familie, die von Zuneigung, aber auch von Konflikten geprägt sind. In den noch ausstehenden vier Sendungen geht es um "Männerträume" ("Silver Thunderbird" von Marc Cohn),  "Wurzeln" ("Zeilen aus Gold" von Xavier Naidoo), Generationenkonflikt ("Youth of Today" von Amy Macdonald) und schließlich um den "Aufbruch" ("Father and Son" von Cat Stevens).

Wie der Popsong, so der Psalter

Bereits am 8. Juli sprach Ksenija Auksutat, Pfarrerin aus Darmstadt-Wixhausen, über "Scheidungskinder" anhand des Liedes "Family Portrait" von Pink. Die amerikanische Sängerin habe als 12-Jährige die Scheidung ihrer Eltern erlebt. In dem Lied komme der Schmerz zum Ausdruck, den sie damals empfunden habe, erklärt die Pfarrerin. In ähnlicher Weise würden auch die biblischen Psalmen Verletzungen von nahestehenden Personen ausdrücken.

"So wie Pink die Hörer mit ihrer kindlichen Hilflosigkeit konfrontiert, so macht es der Beter mit Gott." Nicht Ratschläge oder Tipps erwarte derjenige, der so betet, sondern Verständnis. "Wer denkt, dass Tränen oder Gebete nichts bewirken, der irrt", so die Theologin. Sie veränderten zwar nicht die Wirklichkeit. Sie hülfen jedoch dabei, die Situation durchzustehen. "Wenn ich Gott meinen Kummer klage, kommt mein Schmerz nach außen. Er kann mich nicht mehr innerlich zerfressen."

Gern gehörte Sendereihe

Die Reihe "hr1-Sonntagsgedanken" begibt sich bereits zum vierten Mal "Mit Popsongs auf Sinnsuche". Die ersten Sommerreihen gab es 2010 und 2011, vergangenes Jahr kam eine zusätzliche Advents- und Weihnachtsreihe hinzu. Nach Angaben des Sender stoße die Deutung der Lieder aus christlicher Sicht auf "großen Zuspruch unter den hr1-Hörern".

Der Erfolg der Reihe liege in dem ungewöhnlichen Konzept, Popsongs und christliche Verkündigung zu verbinden, erklärte Sebastian Hübl, Pressesprecher bei hr1, gegenüber pro. Die Hörer seien über die Musik emotional ansprechbar. Zudem ließen sich die Autoren tatsächlich auf ein Gespräch mit dem jeweiligen Lied ein. Sie fragten, welches Sinnangebot der Künstler dort mache und setzten dies in Bezug zu christlichen Werten und Sinnangeboten. "Das ist eine Form, bei der Hörer mit ihren eigenen Gedanken sehr gut mitgehen können." (pro)

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