Ach, wenn doch allezeit Pfingsten wär‘

Viele Deutsche können mit Pfingsten kaum etwas anfangen, auch bei Christen scheinen andere Feiertage mehr Bedeutung zu haben. Journalisten fühlen sich jedoch davon inspiriert und wünschen sich den Geist der Verständigung auch für heute. Eine Presseschau von Jonathan Steinert
Von Jonathan Steinert
Die Taube symbolisiert den Heiligen Geist. Den bekamen die Jünger Jesu zu Pfingsten – da allerdings in Form von Feuerflammen

Seit dem Pfingstwochenende ist der größte Feiertagsrummel des Frühjahrs erst einmal vorbei. Wie fast jedes Jahr ist – verbunden mit diesem christlichen Fest, dem immerhin ein gesetzlicher Feiertag gewidmet ist –, die Behauptung zu hören, kaum einer wisse mehr etwas mit Pfingsten anzufangen.

Das mag so sein. An den Medien aber liegt das nicht. Denn in Presse, Internet und Rundfunk war in diesem Jahr wieder mehr über Pfingsten zu lesen und zu sehen als nur der Wetterbericht und die Verkehrsmeldungen – und auch mehr als die Berichte über die Pfingstpredigten des Papstes und anderer Kirchenvertreter.

Die Wochenzeitung Die Zeit etwa postete zu dem Anlass auf Facebook einen Beitrag, in dem sich der Jesuit Eberhard von Gemmingen dafür stark macht, dass der Staat die christlichen Wurzeln seiner Kultur schützen sollte – auch wenn es den Kirchen nicht mehr gelänge, „Grundinformationen über das Christentum als Kulturgut zu vermitteln“. Der Artikel ist zwar schon zwei Jahre alt, aber nach wie vor aktuell. Das haben die Social-Media-Redakteure der Zeit offenbar auch so gesehen.

Was war da nochmal mit Taube, Feuer und Wein?

Am Pfingstsonntag erzählte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung in einem fast ganzseitigen Stück die Pfingstgeschichte nach und verdeutlichte, was sie für das Verhältnis von Juden und Christen bedeutet. Der Mitteldeutsche Rundfunk sendete „Gedanken zu Pfingsten“ und ging der Frage nach Bräuchen, Herkunft und der Bedeutung des Ereignisses für heute nach.

Die Stuttgarter Zeitung testete das Wissen ihrer Leser auf ihrer Webseite mit einem Quiz zum Feiertag. Mit Fragen wie: Was bedeutet Trinität? Wer sind die Pfingstler? In welchem biblischen Buch steht die Geschichte vom Pfingstwunder und wie sah das aus? Da musste man sich schon auskennen, um alle 20 Fragen richtig zu beantworten.

Hilfe konnte der geneigte Feiertagsinteressierte beim NDR oder auch beim ZDF finden. Die Norddeutschen erklärten in einem Beitrag, dass die Jünger 50 Tage nach Ostern den Heiligen Geist bekamen, und warteten mit einem eigenen Quiz zum Fest auf.

Traum von einem Wunder: Verstehen und verstanden werden

Das Zweite beschrieb auf der Internetseite seiner Nachrichtensendung „heute“ Pfingsten als den „Geburtstag der Kirche“ und erklärte ebenfalls die biblischen Hintergründe des Festes. Bezogen auf das Pfingstwunder, dass die Apostel plötzlich in verschiedensten Sprachen reden konnten und verstanden wurden, zieht der Autor das Resümee: „Mehr internationale Verständigung und etwas zusätzlicher Geist können gerade unserer Zeit sicher nicht schaden.“

Die Hoffnung auf ein solches Wunder äußerte so ähnlich auch Claudia Möllers von der Münchener Lokalzeitung Merkur. Denn: „Sich zu verstehen und sich zu verständigen sind eigentlich die großen Aufgaben, die anzugehen sind“, schrieb sie – im Privaten und in Bezug auf den Umgang mit Flüchtlingen ebenso wie auf internationaler politischer Ebene im Kampf gegen den Terrorismus oder um die EU vor dem Zerfall zu bewahren.

Auch wenn laut Umfragen die Hälfte der Deutschen nichts mehr mit Pfingsten anfangen kann: Gut, dass es Journalisten offenbar nicht so geht. (pro)

Von: jst

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