Sind Christen die besseren Unternehmer?

Immer mehr Unternehmer sind Christen. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin "Impulse" in seiner aktuellen Titelgeschichte. Ob der Glaube an Gott zum Erfolg beiträgt, und wie die Zehn Gebote in den Firmenalltag integriert werden können, zeigt die Zeitschrift an Beispielen aus dem Alltag frommer Chefs.
Von PRO

Manfred Maus glaubt an Jesus Christus. Und er ist der Gründer einer der größten Baumarktketten Deutschlands – „Obi“. „Als er in den 90er Jahren auf dem chinesischen Markt Fuß fassen wollte, hatte er einen einheimischen Berater an seiner Seite. Der erwähnte, dass gewisse Leute ein finanzielles Dankeschön erwarteten – und fiel aus allen Wolken, als Maus erklärte, er denke nicht daran, irgendjemanden zu schmieren“, schreibt das Magazin „Impulse“ über den Geschäftsmann und seine Art, christliche Grundsätze in seinen Berufsalltag zu integrieren. Ehrlichkeit zum Beispiel. Schließlich gründete er 14 Baumärkte in China – ganz ohne zwielichtige Geschäfte.

Unternehmer, die aus dem Glauben heraus handeln

„Impulse“ erzählt in seiner aktuellen Ausgabe die Geschichten von Unternehmern wie Manfred Maus, von Menschen, die wie er versuchen, den unbarmherzigen Kapitalmarkt mit Hilfe des christlichen Glaubens zu erschließen.

So wie Petra Pientka. Gemeinsam mit ihrer Mutter leitet sie ein Autohaus. „Heute betet sie in der Fastenzeit für ihre Mitarbeiter, für jeden Einzelnen; 140 sind’s insgesamt, macht vier am Tag“, schreibt „Impulse“. Außerdem organisiert sie christliche Veranstaltungen in ihren Geschäftsräumen, etwa eine Bibelausstellung. „Wir wollen den Menschen dienen“, sagt sie über ihre Arbeit. Den Umsätzen schadet das christliche Engagement nicht, im Gegenteil. Pientka ist erfolgreich.

Zahl frommer Chefs steigt

Laut „Impulse“ kommen immer mehr Unternehmer aus christlichen Kreisen. „Der Arbeitskreis evangelischer Unternehmer hat seine Mitgliederzahl in wenigen Jahren auf 600 verzehnfacht, der Bund katholischer Unternehmer hat mit über 1.200 Mitgliedern einen historischen Höhepunkt erreicht“, heißt es da. Eine eigens für „Impulse“ durchgeführte „Forsa“-Umfrage kommt zu dem Ergebnis: „66 Prozent der Unternehmer und Führungskräfte glauben an Gott.“ 68 Prozent dieser Gläubigen sehen keinen Widerspruch zwischen dem Glauben an Gott und Gewinnmaximierung.

So sieht es auch Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. In einem Interview mit „Impulse“ sagt er: „Dort, wo das Gerechtigkeitsempfinden durch unverhältnismäßige Unterschiede eklatant verletzt wird“ sei die Höchstgrenze des Gewinns für einen Christen erreicht. Vom Einkommen ist diese laut Huber also nicht abhängig. Christen, so ist Huber sicher, könnten sogar einen unternehmerischen Vorteil aus ihrem Glauben ziehen: „Christen haben einen nüchternen Blick auf sich selbst. Die Verführbarkeit durch die Sünde ist ihnen nicht unbekannt. Dass Enttäuschungen und Verletzungen sie nicht zynisch werden lassen, dass sie Gräben überwinden wollen und dies immer wieder aufs Neue – das macht den Unterschied“, erklärt er.

„Die Bibel ist ein Handbuch für Sieger“, sagt auch Marcus Junga. Der erfolgreiche Steuerberater überträgt christliche Lehren gerne in seinen Berufsalltag. Wenn er zu Vorträgen gebeten werde, und da vom Teufel spräche, schalteten die Zuhörer rasch ab, berichtet er und erklärt: „Diabolo – das bedeutet nichts anderes als Durcheinanderbringer“. „Mit anderen Worten und etwas nassforsch im Sinne des Steuerberaters interpretiert: Wer als Unternehmer sein Controlling vernachlässigt, dessen Firma geht zum Teufel“, folgert „Impulse“ und stellt 10 Gebote christlicher Unternehmer auf.

Zehn Gebote christlicher Unternehmer

„Wirtschafte so, dass dein Unternehmen einen guten Gewinn macht. Sei fair zu deinen Geschäftspartnern. Zeige Wertschätzung gegenüber deinen Mitarbeitern. Handle vorausschauend und sichere die Zukunft deines Unternehmens. Suche dir Partner, die ebenso wie du an Gott glauben. Übe dich in Demut. Setze deine Talente und dein Vermögen ein, anderen zu helfen. Verliere dich nicht in der Arbeit. Erkenne, dass dein Unternehmen nicht dir gehört – sondern Gott. Begegne mit Respekt jedem, der deinen Glauben nicht teilt.“

Solch klare Regeln können Unternehmern, gerade in Zeiten einer Finanzkrise Orientierung bieten. So erklärt sich auch der Manager Jörg Knoblauch, selbst Christ, das steigende Interesse an Gott: „Die Wirtschaft ist kälter geworden, das bekommt jeder Unternehmer zu spüren. Viele geraten darüber in Seelennot“, sagt er in „Impulse“. Der Glaube sei „eine Konstante in einer Welt, in der es keine Konstanten mehr gibt.“ Im April kommenden Jahres organisiert er den „Kongress christlicher Nachwuchskräfte“ in Düsseldorf, zu dem 4000 Teilnehmer erwartet werden.

„Seele und Gewissen kaufen mit“

Auch wenn die tatsächlichen Auswirkungen gläubiger Chefs auf den Erfolg eines Unternehmens bisher nicht untersucht sind, hält Ethik-Forscher Josef Wieland einen positiven Effekt für wahrscheinlich: Werteorientierung bringe Unternehmern Rechtssicherheit, eine höhere Motivation der Mitarbeiter und niedrigere Transaktionskosten, weil in einer vertrauensvollen Atmosphäre der Aufwand an Kontrollen sinke. Auch das ethische Empfinden des Kunden dürfe nicht unterschätzt werden. „Seele und Gewissen kaufen mit, und wenn die Produkte ansonsten gleich sind, entscheidet allein der emotionale Wert“, erklärt Wieland. Wichtig sei vor allem, dass der Unternehmer sich selbst und seinem Glauben treu bleibe: „Wer nur so tut als ob, der darf sicher sein – Kunden und Mitarbeiter werden ihn rasch enttarnen.“

Das Hamburger Unternehmer-Magazin „Impulse“ erscheint monatlich im Verlag „Gruner & Jahr“. Die aktuelle Ausgabe mit dem Titelthema „Wo ist Gott in ihrer Firma?“ ist seit heute im Handel. (PRO)

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