Bistümer twittern für geistlichen Nachwuchs

Um den Priesternachwuchs zu stärken, setzten katholische Bistümer nun auf ganz moderne Mittel: Mit dem Nachrichtendienst Twitter sollen Christen zum Beten für Geistliche animiert werden. Auch das Bistum Limburg beteiligt sich.
Von PRO

Immer weniger Menschen besuchen katholische Kirchen. Viele Bistümer in Europa leiden unter Besuchermangel, in einigen Gegenden werden Gemeinden zusammengelegt oder umstrukturiert. So auch im niederländischen Verwaltungsbezirk Utrecht. Bis 2005 soll sich die Zahl der dort tätigen Priester halbieren. Die derzeit 316 Pfarreien werden zu 48 pastoralen Zusammenschlüssen gebündelt. Erzbischof Willem Eijk gab dort deshalb kürzlich den Startschuss für eine Aktion, die junge Priester unterstützen soll: Die Diözese twittert. Nutzer des Kurznachrichtendienstes schicken sich gegenseitig Texte und Anregungen zu, mit denen für den geistlichen Nachwuchs gebetet werden kann. Auch das hessische Bistum Limburg wurde auf den Aufruf, den Eijk per Twitter und Internet in die Welt sendete, aufmerksam und beteiligt sich am Onlinegebet. Das teilte die Diözese am Montag mit. Das Bistum Utrecht hatte bekannt gegeben, dass sich die Zahl der Priester dort bis 2015 halbieren wird.

Neue Wege, um junge Menschen zu berühren

Nun sucht Bischof Tebartz-van Elst aus Limburg nach weiteren Möglichkeiten, das Gebet um Priester für sein Bistum zu intensivieren. Erst kürzlich hatte er dazu aufgerufen, täglich für Priesternachwuchs zu beten und die Priester in ihrem geistlichen Dienst und in ihrer zölibatären Lebensform zu unterstützen. Wie das Bistum Limburg mitteilt, erkundet es derzeit, wie Kirche in Zukunft gestaltet werden kann, wenn die Zahl der Katholiken und Priester weiter zurückgeht. Dabei setzt die Diözese zunehmend auf moderne Mittel. Seit Pfingsten nutzt sie Twitter, um Menschen den Glauben näher zu bringen: „Es sind nicht nur die jungen Leute, sondern immer mehr so genannte Silversurfer, also Menschen im reiferen Alter, die das Online-Angebot des Bistums Limburg täglich nutzen“, erklärte Tebartz-van Elst im Zuge dessen. Um den Glauben an die nächsten Generationen und an Erwachsene weitergeben zu können, die nicht christlich erzogen wurden, müsse das Bistum neue Wege erkunden und dabei auch das Internet einbeziehen und so „Brücken der Kommunikation zwischen Himmel und Erde“ bauen. Wie Pressesprecher Robert Eberle gegenüber pro erklärte, sind auch die Priesterzahlen im Bistum Limburg seit Jahren rückläufig. „Die Zahl der Priester, die aus dem Dienst ausscheiden, ist höher als die Zahl derer, die neu geweiht werden. Das ist der Grund für unsere Beteiligung an der Kampagne“, so Eberle.

Seit dem 5. Juni steht auch ein Ordensportal des Bistums Limburg online, das Informationen über die einzelnen Einrichtungen, aber auch die Möglichkeit zum Hinterlassen von Gebetsanliegen bietet. Diese Anliegen werden digital an die einzelnen Orden im Bistum weitergeleitet. Die Geistlichen vor Ort beziehen die Wünsche oder den Dank dann in ihre Gebete ein. Betreut wird das Portal von Christen aus verschiedenen Orden. Das Bistum begründet die Erweiterung des Onlineangebots mit der wachsenden Zahl der Internetnutzer. Die Zahl der Besucher auf den bereits seit längerem bestehenden Internetseiten der Diözese war nach Angaben der Pressestelle schon im Jahr 2008 von 4,1 Millionen Klicks im Vorjahr auf 6,48 Millionen geklettert.

Laut Statistiken der Katholischen Kirche ist die Zahl der Priester rückläufig. Weltweit sank sie zwischen 1997 und 2007 von knapp 18.000 auf etwas über 15.000 Priester. Die Zahl der neu aufgenommenen Priesterkandidaten steigt seit 2004 leicht an. 2007 wurden 270 Priesterkandidaten neu aufgenommen. Nach wie vor treten weit mehr Menschen aus der Katholischen Kirche aus als ein. 2007 standen knapp 94.000 Austritten knapp 5.000 Eintritte gegenüber. Getauft wurden 185.600 Menschen. In der Bundesrepublik gab es 2007 etwa 25 Millionen Katholiken. Knapp 14 Prozent von ihnen besuchen regelmäßig Gottesdienste. (PRO)

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