Kirche der Zukunft: Christen im Internet

Das Internet gehört zu den populärsten Medien unserer Zeit. Auch Christen nutzen das Web zunehmend, um für ihre "gute Nachricht" zu werben. Die Zeitung "Rheinischer Merkur" widmet sich in einem Spezial der "virtuellen Kirche".
Von PRO

Das Internet bietet Möglichkeiten, aber es beschränkt sie auch. Das zumindest findet Botho Strauß, Schriftsteller und Dramaturg: Das Netz, so zitiert ihn Klaus Müller im „Rheinischen Merkur“, „erschließt ganze Informationsgebirge, aber zugleich muss diese – in gewissem Sinne einer Paranoia ähnliche – Vernetzung von allem mit allem schwindlig machen, weil wir gar nicht mehr wissen, wo in dem ganzen Gebilde, das kein Zentrum und kein Ziel hat, wir eigentlich stecken […].“

Katholische, evangelische und freikirchliche Seiten bevölkern das Netz

Dennoch: Die Kirchen sind in der Moderne aufgefordert, sich dieser „Cyber-Welt“ zu stellen. Der „Merkur“ stellt in einem „Spezial“ einige Internetseiten vor, denen es gelungen ist, sich in der virtuellen Welt zu behaupten, etwa „Jesus.de“. Seit 1996 ist eine der „größten freien Netzgemeinschaften von Christen“ online. Getragen wird die „Community“ von der „Stiftung Christlicher Medien“ in Witten. Die meisten User seien Freikirchler, ein Drittel evangelisch-landeskirchlich und sechs Prozent Katholiken. 50 ehrenamtliche Moderatoren seien für 133.000 Mitglieder zuständig. Letztere können sich auf „Jesus.de“ mit christlichen Nachrichten versorgen, chatten, bloggen oder in einer Online-Bibel stöbern.

Auch die Landeskirchen wollen online aufrüsten. Das Portal „evangelisch.de“ soll bis Mitte 2009 im Netz bereitstehen. „Nutzer zwischen 30 und 55 Jahren, die in alltagsnahen, gesellschaftlichen und ethischen Fragen Orientierung suchen“, sollen dort laut „Merkur“ angesprochen werden. Das Angebot werde nicht auf die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) beschränkt sein. Freikirchen solle zukünftig die Möglichkeit der Kooperation geboten werden. 200.000 User klicken sich laut „Rheinischem Merkur“ derzeit monatlich durch das 20.000 Seiten umfassende Internetangebot der katholischen Kirche, „katholisch.de“. Unter anderem bietet das Portal bewegte Bilder, „Web-TV“, an.

www.paulusdom.de sei neben den „großen“ christlichen Webseiten ein Beispiel dafür, dass auch einzelne Gemeinden einen professionellen Internetauftritt initiieren könnten. Fotos und drei verschiedene Rundgänge ermöglichten den Besuchern der Seite eine virtuelle Tour durch den Dom in Münster. Die EKD zeichnete die Seite in diesem Jahr mit dem „WebFish“ in Silber aus. Seit 1996 prämiert sie die besten christlichen Webseiten.

Moderner geht es nicht: Kirche in der virtuellen Welt

Auch wenn das öffentliche Interesse an der Onlinewelt „Second Life“ derzeit stark abflaut, berichtet der „Rheinische Merkur“ über das dortige christliche Angebot. „Avatare“, also virtuelle Persönlichkeiten, können dort beispielsweise die Georgskirche im schwäbischen Reichenau-Oberzell besuchen. „Das Angebot des Gesprächs und der Seelsorge in einer virtuellen Umgebung ist erwünscht, aber nur, wenn es auch ernst gemeint ist“, schreibt Burkhard Schröder dazu. Dass sich die virtuelle Umgebung doch nicht ganz von der realen unterscheidet, zeigt sich auch am Beispiel „Second Life“: Die meisten Kirchenbesucher dort seien wesentlich älter als 30 Jahre. „Die junge Generation unter 30 erreicht die Kirche auch in 3D-Welten offenbar nur schwer“, folgert der „Merkur“. (PRO)

Für die eigene virtuelle Erlebnisreise empfiehlt der „Merkur“ unter anderem die Seiten www.youngspirix.de, www.kirche.tv oder www.godcards.de. (PRO)

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