Großbritannien will Terror-Seiten im Netz abschalten

Seit den Selbstmordanschlägen in der Londoner U-Bahn im Juli 2005 hat es zahlreiche vereitelte Anschläge in Großbritannien gegeben. Die britische Innenministerin Jacqui Smith will nun verstärkt gegen Internetseiten mit extremistischer Propaganda vorgehen.
Von PRO

Die britische Hauptstadt gilt bei vielen Terror-Experten als europäisches Zentrum des Islamismus. Vielen muslimischen Extremisten dient die Stadt als Kommandozentrale, so daß manche bereits von „Londonistan“ sprechen.

Diese Woche soll in Großbritannien ein neuer Gesetzentwurf verabschiedet werden, der die Dauer der Untersuchungshaft von 28 Tagen auf bis 42 ausweitet. Vergangenen Donnerstag versprach Smith auf einer internationalen Konferenz in London, dass sie die Probleme rund um „die Ideologie und die Ideologen von gewaltsamem Extremismus“ in Angriff nehmen werde. In diesem Zusammenhang sprach die Ministerin auch davon, dass sie extremistische Propaganda im Internet bekämpfen will, schreibt der „Guardian“.

Smith sagte, dass sie sich mit Internetanbietern treffen will, um darüber zu reden, wie Extremisten daran gehindert werden können, Jugendliche über Online-Netzwerke zu rekrutieren. Darüber hinaus hofft die Ministerin auf die Unterstützung der Internet-Industrie bei der Identifizierung und Entfernung von illegalem extremistischem Material. Auslöser für Smiths Initiative war eine Webseite, auf der der britische Premierminister bedroht und auf der zur Gründung einer britischen Al-Qaida aufgerufen wurde.

In den letzten zehn Jahren ist das Internet zu einem zentralen Werkzeug zu Rekrutierung, Training, Propaganda, interner Kommunikation und Finanzierung von Islamisten geworden, schreibt das Internet-Portal der Tageszeitung „Die Welt“. Seiten mit extremistischen Inhalten zu entfernen, hielten viele Experten dennoch auch für problematisch, da sie Nachrichtendiensten, der Polizei und der Öffentlichkeit als Informationsquelle über Terroristen dienten.

Allein im Jahre 2006 sind in Großbritannien 42 Personen wegen terroristischer Straftaten verurteilt worden. Ein Großteil von ihnen sei auf der Insel geboren worden, schreibt „Welt.de“. Laut dem Inlandsgeheimdienst MI5 befinden sich zudem etwa 2.000 radikalisierte Muslime im Land, die eine akute Sicherheitsbedrohung darstellen. (PRO)

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