Seit zehn Jahren gegen Schmutz im Web: Jugendschutz.net

M a i n z (PRO) – Pornografie, Gewalt und Belästigung im Netz sind nur einige Problemfelder im Internet, gegen die Jugendschutz.net vorgeht. Vor zehn Jahren wurde die Stelle als länderübergreifende Zentrale für den Jugendschutz im Internet gegründet. Seitdem hat sich die Arbeit kontinuierlich ausgeweitet.
Von PRO

40 Experten arbeiten inzwischen bei der Jugendschutzstelle. Sie überprüfen Internetseiten, aber auch Suchmaschinen, Chaträume, Messengerdienste sowie Spielkonsolen und Handys mit Internetzugang auf jugendgefährdende Inhalte. Jeden Monat gehen außerdem rund 600 Beschwerden von Nutzern ein, die von den Mitarbeitern überprüft werden. Finden sie Verstöße gegen den Jugendschutz, dann nehmen sie Kontakt auf mit dem Anbieter der Internetseite und fordern ihn dazu auf, die jugendgefährdenden Inhalte von der Seite zu nehmen. Durch die Arbeit von Jugendschutz.net wurden bereits zahlreiche Internetangebote geschlossen.

Politik und Gesellschaft müssen Fehlentwicklungen im Internet gegensteuern

Familienministerin Ursula von der Leyen und der SPD-Vorsitzende Kurt Beck würdigten die Arbeit von Jugendschutz.net durch schriftliche Grußworte. Bei dem gemeinsamen Ziel, Eltern bei der Medienerziehung zu unterstützen, sei eine erfolgreiche und langjährige Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Jugendschutz.net entstanden, so von der Leyen. Jugendschutz.net und das Familienministerium geben zusammen die Broschüre heraus „Ein Netz für Kinder – Surfen ohne Risiko“. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder, Kurt Beck, betonte, Politik und Gesellschaft müssten solchen Fehlentwicklungen wie Gewaltverherrlichung und Pornografie im Internet gegensteuern.

Fast zwei Drittel aller gefundenen Verstöße stammen aus dem Bereich der Pornografie. Seit seiner Gründung setzte sich Jugendschutz.net dafür ein, pornografische Angebote nur für Erwachsene in geschlossenen Benutzergruppen zugänglich zu machen. Der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag schuf dafür im Jahr 2003 die rechtlichen Grundlagen, beispielsweise wurden die Anforderungen für geschlossene Benutzergruppen gesetzlich geregelt. Das Ergebnis: Seit 2005 sind Porno-Seiten nach Angaben der Jugendschützer nur noch in Ausnahmefällen ohne ausreichende Altersprüfung zugänglich. Gesetzliche Grundlagen ermöglichen inzwischen auch, gegen die Veröffentlichung so genannter Posendarstellungen (anzügliche Bilder von Kindern und Jugendlichen) im deutschen Bereich des Internet vorzugehen.

Internet-Communities kaum zu kontrollieren

Eine der größten Herausforderungen für den Jugendschutz seien die zahlreichen Communities – also: Internetgemeinschaften, auf denen jeder Texte oder Bilder veröffentlichen kann, erklärte Thomas Günter, Justiziar bei Jugendschutz.net, im Interview mit der „Tagesschau“: „Der Anbieter stellt nur die Plattform bereit, auf der die Nutzer eigene Inhalte veröffentlichen. Das führt zur Zeit zu enormen Problemen bei der Kontrolle.“

Eine Herausforderung für die Zukunft sieht Günter in der internationalen Verflechtung. „Wir haben schon vieles angestoßen und viele Netzwerke zu Organisationen im Ausland aufgebaut, die auch gegen Rechtsextremismus und Kinderpornographie vorgehen. Aber die internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet muss noch weiter wachsen.“

Jugendschutz.net wurde 1997 von den Jugendministern aller Bundesländer gegründet, um jugendschutzrelevante Angebote im Internet zu überprüfen. Organisatorisch ist jugendschutz.net an die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) angebunden.

Die Neuauflage der Broschüre „Ein Netz für Kinder – Surfen ohne Risiko?- Ein Leitfaden für Eltern und Pädagogen“ und weitere Materialien kann man unter www.jugendschutz.net herunterladen.

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