Peter Hahne: „Kopftuch und Kruzifix – droht ein Kulturkampf?“

Am Sonntagmorgen haben sich die muslimische Pädagogin Özlem Nas und der katholische Autor Matthias Matussek über die Bedeutung des Kopftuch-Urteils des Bundesverfassungsgerichtes gestritten. Zwei Weltanschauungen prallten aufeinander.
Von PRO
Die Hamburger Pädagogin Özlem Nas diskutierte in der ZDF-Sendung „Peter Hahne“ über das Kopftuchurteil des Bundesverfassungsgerichtes
Mitte März entschied das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, dass ein pauschales Kopftuchverbot für Lehrerinnen an deutschen Schulen rechtswidrig ist. Karlsruhe entsprach der Klage zweier muslimischer Lehrerinnen aus Nordrhein-Westfalen. Voraussetzung für ein Verbot sei allenfalls eine konkrete Gefährdung oder Störung des Schulfriedens. Peter Hahne lud zu seiner Sendung im ZDF am Sonntagmorgen Özlem Nas, Mitglied im Hamburger Integrationsbeirat, und den gläubigen Katholiken und Bestsellerautoren Matthias Matussek ein, um die Frage zu diskutieren: „Droht bei uns ein neuer Kulturkampf?“

„Islam nicht nur religiös, sondern auch politisch“

Er sei gegen das Kopftuch, sagte Matussek. Es sei „eindeutig eine Botschaft“, und zwar nicht eine religiöse, sondern auch eine politische. „Ich sehe aber vor allem nicht ein, warum wir zurückweichen und kapitulieren sollten vor einer Kultur, die uns erstmal fremd ist.“ Die Werteordnung in Deutschland basiere auf einem christlich-jüdischen Weltbild, und die Muslime „importierten“ eine fremde Kultur und forderten nun Rechte bei uns ein, die sie in ihren Herkunftsländern selbst nicht einräumten.

„Voraufklärerische Religion“

Beim Anblick einer Nonne gehe er „innerlich auf die Knie“ und bewundere deren Lebensentwurf als „Dienerin des Herrn“. Bei einer Muslima mit Kopftuch hingegen denke er an die Lehre, dass Juden und Christen geringer seien als Schweine und getötet werden könnten, was auch hierzulande schon muslimischen Kindern eingeflößt werde. „Wenn ich ein Kopftuch sehe, assoziiere ich Aberkennung der Rechte der Frau und Antiemanzipatorisches“, sagte Matussek. Die Kultur, die das Stoffstück repräsentiere, sei voraufklärerisch. Nas erklärte, für sie habe das muslimische Kopftuch die gleiche religiöse Bedeutung „wie die Perücke einer orthodoxen Jüdin, die Kleidung einer Ordensschwester oder der Turban eines Sikh“. Ihr sei klar, dass es immer erst einmal Unruhe auslöse, wenn eine Minderheit ihre Beteiligung an der Willensbildung in einem Staat einfordere. Sie sei froh über das Urteil aus Karlsruhe, weil es davor schütze, dass Menschen pauschal wegen eines äußeren Merkmals stigmatisiert werden. Denn das Kopftuchurteil beziehe sich auf das Berufsfeld der Lehrer. So lange Frauen mit Kopftuch in einer Schule als Putzfrau arbeiteten, sei das Problem offenbar bislang nicht aufgetaucht. Nas warnte davor, Menschen wegen ihrer Kultur aus der Gesellschaft auszugrenzen.

Vergleich mit Rassentrennung in USA

Ihr Vergleich einer Stigmatisierung von Muslimen mit der Rassentrennung in den USA bis vor einigen Jahrzehnten löste bei Matussek Entsetzen aus. Er reagierte mit den Worten: „Oh Gott. Das ist eine Unverschämtheit!“ Die Rolle der Schwarzen in den USA könne man nicht mit den Muslimen in Deutschland vergleichen, denn die Schwarzen hätten keine Steinigungen vorgenommen. „Wir erleben derzeit einen aggressiven Islam, wie er vergewaltigend, steinigend und plündernd die heiligen Stätten im Nahen Osten vereinnahmt“, sagte der Journalist. Die Diskussion lief auf die Frage hinaus, ob die Muslime hierzulande so behandelt werden müssten wie Muslime aus strengen islamischen Ländern des Nahen Ostens. Matussek: „In Saudi-Arabien gibt es einen Zwang, das Kopftuch zu tragen!“ Nas: „Wir leben aber nicht in Saudi-Arabien! Und hier gelten entsprechende Gesetze.“ Das Kopftuch zu tragen sei ihre eigene freie Entscheidung, und das sollte auch für alle muslimischen Mädchen des Landes gelten. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen/detailansicht/aktuell/sind-muslime-verantwortlich-fuer-den-islampasst-der-islam-zu-deutschland-diese-etwas-prov/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/menschenbild-nicht-immer-neu-diskutieren-91475/
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