„Christliche Pflicht“: Eva Herman vergibt Moderator Kerner

H a m b u r g (PRO) – Die frühere "Tagesschau"-Sprecherin und Buchautorin Eva Herman hat Fernsehmoderator Johannes B. Kerner dessen Verhalten in einer umstrittenen Ausgabe seiner Talkshow vergeben. Kerner hatte am 10. Oktober während der Aufzeichnung seiner Sendung das Gespräch mit Herman abgebrochen und die 48-Jährige verabschiedet.
Von PRO

ZDF-Moderator Kerner hatte am Mittwoch in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ eingeräumt, einen Fehler gemacht zu haben. „Ich habe damals falsch entschieden“, sagte Kerner in dem Interview. „Als Eva Herman gehen wollte, hätte ich sagen können: Nein, nein – bleib hier. Hier fliegt keiner raus.“ Mit der Sendung habe er „nur das Beste gewollt“, aber es sei nicht das Richtige herausgekommen. „Das bedauere ich sehr.“

Herman in „Bild“: „Christliche Pflicht, anderen Menschen zu vergeben“

Gegenüber der „Bild“-Zeitung sagte Eva Herman jetzt, dass sie Johannes B. Kerner vergebe. Die ehemalige „Tagesschau“-Sprecherin wird in der aktuellen „Bild“-Ausgabe zitiert: „Eine Entschuldigung klingt sicherlich anders. Aber es ist eine christliche Pflicht, anderen Menschen zu vergeben.“

Kerner habe ihr jedoch keinen Entschuldigungsbrief geschrieben. „Wenn es ihm ein Anliegen gewesen wäre, hätte ich mich sicherlich darüber gefreut. Erzwingen kann man so etwas aber natürlich nicht“, so Herman.

In der „Bild“-Zeitung hatte sich Herman bereits wenige Tage nach der Sendung zu ihrem vieldiskutierten Auftritt und „Rauswurf“ geäußert. Kerner warf sie damals vor, „überfordert“ gewesen zu sein. Auf die Frage, was sie am meisten verletzt habe, sagte Herman: „Ich möchte nichts rausgreifen. Nur so viel: Erst sollte ich nach rechts geschoben werden. Und als das nicht wirklich gelungen ist, versuchte man mir Doofheit zu unterstellen.“ Es habe in ihrem Leben jedoch keinen Moment gegeben, in dem sie aufgeben wollte. „Ich bin ein sehr gläubiger Mensch“, sagte Herman. „Meine Motivation beziehe ich aus meinem Glauben und Gott.“

Debatte: Wie sind ihre Aussagen zu verstehen?

Seit ihren Äußerungen während der Vorstellung ihres neuen Buches „Das Prinzip Arche Noah“ Anfang September steht Eva Herman in der Kritik. Wörtlich hatte Herman damals gesagt: „Wir müssen den Familien Entlastung und nicht Belastung zumuten und müssen auch ‘ne Gerechtigkeit schaffen zwischen kinderlosen und kinderreichen Familien. Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde. Mit den 68ern wurde damals praktisch alles das alles, was wir an Werten hatten, es war ‘ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt – das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehen bleiben….“

Wie die Worte „richtig“ zu interpretieren sind und ob diese auch die Entlassung Hermans durch den NDR rechtfertigen, lässt die ehemalige Moderatorin vor Gericht klären. Herman klagt derzeit beim Amtsgericht Hamburg gegen ihre Kündigung durch den NDR.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen