Satellitenfernsehen: Welle von Billig-Erotik-Sendern

M ü n c h e n (PRO) – Im deutschen Fernsehen sind immer mehr Erotik-Sender frei empfangbar und damit auch für Kinder und Jugendliche zugänglich. Allein der Luxemburger Satellitenbetreiber Astra sendet auf fast 60 unverschlüsselten Kanälen leicht bekleidete Frauen in anzüglichen Posen, und das rund um die Uhr.
Von PRO

Kinder und Jugendliche hätten theoretisch freien Zugang zu den digitalen Sendern, heißt es in einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Focus“ (München). Meist würden auf den Sendern Standbilder mit eingeblendeten Telefonnummern oder Internetadressen gezeigt, teilweise auch Filme, in denen junge Frauen die Hüllen fallen lassen.

Die TV-Kanäle, die Namen wie „Erotik 24“ oder „SexySat TV“ haben, werden über die Einnahmen aus Anrufen und SMS finanziert. Bei Minutenpreisen von 88 Cent bis 1,99 Euro und Produktionskosten von maximal 20.000 Euro im Monat bei Standbildsendern seien diese „eine wahre Goldgrube“. Es stelle sich jedoch die Frage, wie es bei den strengen Jugendschutzbestimmungen hierzulande überhaupt möglich sei, 24 Stunden lang erotische bis pornographische Inhalte zu senden.

Durch EU-Recht legitimiert

„Alle Mieter von Satellitenkapazität müssen eine Rundfunklizenz besitzen oder, falls sie sich als so genanntes Telemedium definieren, eine Unbedenklichkeitsbescheinigung der Landesmedienanstalt vorweisen“, erklärt der Sprecher der deutschen Astra-Tochterfirma APS, Friedrich-Karl Reichardt. Die Reporter des „Focus“ konnten jedoch nachweisen, dass es für die Betreiber von Satelliten keine Rolle spiele, ob die Lizenz für ein Programm aus Deutschland oder dem europäischen Ausland stammt. Zum Leidwesen der deutschen Medienwächter sei diese Praxis durch geltendes EU-Recht voll legitimiert. Die Betreiber von Erotikkanälen seien allein den „Mediengesetzen und Kontrolleuren des Staates verpflichtet, von dem sie ihre Lizenz bekommen haben – auch wenn sich ihre Sender eigentlich an das deutsche Publikum richten“, so der „Focus“.

Der deutsche Astra-Zwischenhändler „T-Systems“, eine Sparte der Deutschen Telekom, sei ebenfalls in das „Schmuddelgeschäft“ eingestiegen, ebenso eine Tochterfirma des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Österreich, ORF. Mittlerweile habe die österreichische Rundfunkbehörde RTR knapp 20 Erotik- und Kontaktkanälen eine Lizenz zum Senden erteilt. Voraussetzung für eine Sendeerlaubnis sei lediglich ein Firmensitz in Österreich.

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